Sechstes Lied In meinem Arme, freudig, und weisheitsvoll, Sang Ebert: Evan, Evoe Hagedorn! Da tritt er auf dem Rebenlaube Muthig einher, wie Lyäus, Zeus Sohn! Mein Herz entglühet! herschend und ungestüm Bebt mir die Freude durch mein Gebein dahin! Evan, mit deinem Weinlaubstabe Schone mit deiner gefüllten Schale! Ihn deckt' als Jüngling eine Lyäerin, Nicht Orpheus Feindin, weislich mit Reben zu! Und diess war allen Wassertrinkern Wundersam, und die in Thälern wohnen, In die des Wassers viel von den Hügeln her Stürzt, und kein Weinberg längere Schatten streckt. So schlief er, keinen Schwätzer fürchtend, Nicht ohne Götter, ein kühner Jüngling. Mit seinem Lorber hat dir auch Patareus Und eingeflochtner Myrte das Haupt umkränzt! Wie Pfeile von dem goldnen Köcher, Tönet dein Lied, wie des Jünglings Pfeile Schnellrauschend klangen, da der Unsterbliche Nach Peneus Tochter durch die Gefilde flog! Oft wie des Satyrs Hohngelächter, Als er den Wald noch nicht laut durchlachte. Zu Wein und Liedern wähnen die Thoren dich Allein geschaffen. Denn den Unwissenden Hat, was das Herz der Edlen hebet, Stets sich in dämmernder Fern' verloren! Dir schlägt ein männlich Herz auch! Dein Leben tönt Mehr Harmonieen, als ein unsterblich Lied! In unsokratischem Jahrhundert Bist du für wenige Freund' ein Muster!