Drittes Lied Lied, werde sanfter, fliesse gelinder fort. Wie auf die Rosen hell aus des Morgens Hand Der Thau herabträuft, denn dort kömt er Fröhlicher heut und entwölkt mein Gellert. Dich soll der schönsten Mutter geliebteste Und schönste Tochter lesen, und reizender Im Lesen werden, dich in Unschuld, Sieht sie dich etwa wo schlummern, küssen. Auf meinem Schooss, in meinen Umarmungen Soll einst die Freundin, welche mich lieben wird, Dein süss Geschwätz mir sanft erzählen, Und es zugleich an der Hand als Mutter Die kleine Zilie lehren. Des Herzens Werth Zeigt auf dem Schauplatz keiner mit jenem Reiz, Den du ihm gabst. Da einst die beyden Edleren Mädchen mit stiller Grossmuth, Euch unnachahmbar, welchen nur Schönheit blüht, Sich in die Blumen setzten, da weint' ich, Freund, Da flossen ungesehne Thränen Aus dem gerührten entzückten Auge. Da schwebte lange freudiger Ernst um mich. O Tugend! rief ich, Tugend, wie schön bist du! Welch göttlich Meisterstück sind Seelen, Die sich hinauf bis zu dir erheben! Der du uns auch liebst, Olde, kom näher her, Du Kenner, der du edel und feuervoll, Unbiegsam beyden, beyden furchtbar, Stümper der Tugend und Schriften hassest! Du, der bald Zweifler, und Philosoph bald war, Bald Spötter aller menschlichen Handlungen, Bald Miltons, und Homerus Priester, Bald Misanthrope, bald Freund, bald Dichter, Viel Zeiten, Kühnert, hast du schon durchgelebt, Von Eisen Zeiten, silberne, goldene! Kom, Freund, kom wieder zu des Britten Zeit, und zurück zu des Mäoniden! Noch zween erblick' ich. Den hat vereintes Blut, Mehr noch die Freundschaft, zärtlich mir zugesellt, Und den des Umgangs süsse Reizung, Und der Geschmack mit der hellen Stirne. Schmidt, der mir gleich ist, den die Unsterblichen Des Hains Gesängen neben mir auferziehn! Und Rothe, der sich freyer Weisheit Und der vertrauteren Freundschaft weihte.