Die Stunden der Weihe Euch Stunden, grüß ich, welche der Abendstern Still in der Dämmrung mir zur Erfindung bringt, O geht nicht, ohne mich zu segnen, Nicht ohne große Gedanken weiter! Im Tor des Himmels sprach ein Unsterblicher: »Eilt, heilge Stunden, die ihr die Unterwelt Aus diesen hohen Pforten Gottes Selten besuchet, zu jenem Jüngling, Der Gott, den Mittler, Adams Geschlechte singt! Deckt ihn mit dieser schattigen kühlen Nacht Der goldnen Flügel, daß er einsam Unter dem himmlischen Schatten dichte. Was ihr gebaret, Stunden, das werden einst, Weissaget Salem, ferne Jahrhunderte Vernehmen, werden Gott, den Mittler Ernster betrachten, und heilig leben.« Er sprachs. Ein Nachklang von dem Unsterblichen Fuhr mir gewaltig durch mein Gebein dahin; Ich stand, als ging' in Donnerwettern Über mir Gott, und erstaunte freudig. Daß diesem Ort kein schwatzender Prediger, Kein wandelloser Christ, der Propheten selbst Nicht fühlt, sich nahe! Jeder Laut, der Göttliche Dinge nicht tönt, verstumme! Deckt, heilge Stunden, decket mit eurer Nacht Den stillen Eingang, daß ihn kein Sterblicher Betrete, winkt selbst meiner Freunde Gerne gehorchten, geliebten Fuß weg! Nur nicht, wenn Schmidt will aus den Versammlungen Der Musen Sions zu mir herübergehn; Doch, daß du nur vom Weltgerichte, Oder von deiner erhabnen Schwester, Dich unterredest! Auch wenn sie richtet, ist Sie liebenswürdig. Was ihr empfindend Herz In unsern Liedern nicht empfunden, Sei nicht mehr! was sie empfand, sei ewig!