Der Unterschied Hoher Genuss der Schöpfung, wenn wir, von des Denkens Feuer entflamt, sie empfinden, sie erblicken, Hören, staunen vor ihr, vor ihren Blümchen, und Strassen des Lichts! Diesem Genuss' erhebt uns beynah, wer uns darstellt, Schöpfung, wie du dich dem Sinne, dich dem Geiste Offenbarest! wie du aus bittern Quellen, aus süssen uns strömst! Stellt ihr euch selbst Abwesendes dar: so geniesset Ihr es durch euch, wie's der Dichter zum Genuss' euch Gegenwärtiget; doch so schnell lässt Er nicht erscheinen, als ihr, Schweigende. O ihr wandelt nicht, fliegt! Doch wie strebet Er, euch zu nahn! denn er weiss es, dass der Lorber Für den nahen allein fortgrünet, Aber dem fernen verwelkt. Denken wir recht; so lieben wir auch der Bemerker Wissenschaft, sie, die den Grundbau des Geschafnen Gern ergrübe; die Kraft, die Arten, Jede Veränderung forscht. Selten nicht floss mir froher das Blut, wenn ich sahe, Stutzte, wie sie von dem Wesen des Geforschten Dachten. Flogen sie irr; so hub doch Seele den kühneren Flug. Vieles wird sonst durch Lehre bestimt, ist noch manche Wissenschaft, die das Gemeine des Erkanten Zeiget; hier sich verzeigt, dort gute Leiterin Suchenden ist. Andres ist ganz dess Wissen und Thun, der erfindet: Was wir nicht sehn, durch das Wort so in des Lebens Glut, so wahr die Gestalt zu bilden, Dass es, als web' es vor uns! Wandelt der Schein. Noch dauret der Kampf um den Vorzug. Hat ihn das Werk des Erfinders? des Bemerkers? Ruh der Hand! auf den Weiser festen Blick; und es wäge, wer will! Weich du von hier, der selbst nicht bemerkt, und nur nachspricht, Eben darum, weil du diess nur, und nichts mehr thust, Aufschwillst, weich, du entweihst, und schwatzest All dein Geschwätz in den Wind! Auch dein Geschwätz von dem, was du nennest der Seele Obere Kraft, was die untre, von erhabnern Wissenschaften im Sand' aufführend Deiner Belehrung Gebäu. Wirket vielleicht die Seele nicht ganz, wenn Gestalt sie Schaffet, dass wir in dem Leben die Natur sehn? Ganz nicht, wenn die Natur durchwandelnd, Bis in ihr Leben sie sieht? »Schweben wohl gar die Schalen dir gleich?« So verschiednes Schwebet nicht gleich. »Und dich ahndet bey dem Hinschaun Nicht von Blendung?« Mich ahndet! denn ich Sagte ja: Schwebet nicht gleich. Aber es gilt, ich seh' es, es gilt, wie um's Leben! Seyd ihr gerecht? »O du bliebest wohl es selbst nicht, Wenn, stets heisser im Streit, wir Sandkorn Endlich auch wögen, und Haar!« Meint ihr? Da liegt noch eine vor euch von den ernsten Wagen! »Und die?« Auch der Nutzen wird gewogen! An sich selbst, und zugleich: Oh längrer Etwan auch grösserer sey?