Adolph Freiherr von Knigge in Oberhauptmannsuniform (Pastell, um 1793) Adolph Friedrich Ludwig Freiherr von Knigge (1752–1796) Biographie 1752 16. Oktober: Adolph Franz Friedrich Ludwig Freiherr von Knigge wird in Bredenbeck bei Hannover als Sohn des Hofgerichtsrats Philipp Carl Freiherr von Knigge und seiner Frau Louise Wilhelmine, geb. Knigge, geboren. Er wächst in Bredenbeck auf, wo er von Privatlehrern unterrichtet wird. 1763 Juli: Tod der Mutter. 1766 Oktober: Tod des Vaters. Der Gutsbesitzer hinterläßt Knigge Schulden von über 100 000 Reichstalern. Während die Gläubiger die Güter aufteilen, erhält Knigge eine Rente. 1769 Knigge immatrikuliert sich an der Universität Göttingen zum Jurastudium. Er wohnt bei dem Verleger Johann Christian Dieterich. 1771 März: Knigge wird zum Assessor bei der Kriegs- und Domänenkammer in Kassel ernannt, wenig später zum Hofjunker. Zur Beendigung des Studiums gewährt ihm der Landgraf Urlaub. 1772 Frühjahr: Knigge siedelt nach Kassel über und tritt dort seine Ämter an. 1773 Die Freimaurerloge »Zum gekrönten Löwen« nimmt Knigge als Mitglied auf. August: Heirat mit Henriette von Baumbach. 1774 Knigge wird zum Direktor der hessischen Tabakfabrik ernannt. 1775 Knigge nimmt seinen Abschied in Kassel und siedelt mit seiner Frau zur Schwiegermutter auf das Gut Nentershausen über. Er schreibt sein erstes Theaterstück und befaßt sich mit Kompositionen und Übersetzungen. 1776 Auf Vorschlag Goethes wird Knigge von Herzog Carl August von Sachsen-Weimar zum Kammerherrn ernannt. 1777 August: Knigge zieht nach Hanau um. Am Hanauer Hof gründet Knigge ein Liebhabertheater. 1778 Knigges erste Schrift »Allgemeines System für das Volk zur Grundlage aller Erkenntnisse« erscheint. 1779 »Theaterstücke« (2 Bände, 1779–80). Frühjahr: Knigge beginnt, Rezensionen für die von Friedrich Nicolai herausgegebene »Allgemeine deutsche Bibliothek« zu schreiben (bis 1796). Winter: Aufenthalt in Nentershausen. 1780 April: Übersiedlung nach Frankfurt am Main. Knigge tritt in den Illuminatenorden ein und wird bald neben dem Ordensgründer Adam Weishaupt zur dominierenden Persönlichkeit der Geheimgesellschaft, die sich unter seinem Einfluß in ganz Norddeutschland ausbreitet. 1781 »Der Roman meines Lebens in Briefen« (4 Bände, 1781–83). »Über Jesuiten, Freimaurer und Rosenkreuzer«. Winter: Reisen nach München und Ingolstadt, den Zentren des Illuminatenordens. 1783 Knigge zieht nach Heidelberg um. »Geschichte Peter Clausens« (Satire, 3 Bände, 1783–85). »Sechs Predigten gegen Despotismus, Dummheit, Aberglauben, Ungerechtigkeit, Untreue und Müssiggang«. 1784 April: Bei der Aufführung von »Kabale und Liebe« trifft Knigge Schiller in Mannheim. Juli: Knigge tritt aus dem Illuminatenorden aus. »Kleine poetische und prosaische Schriften« (2 Bände, 1784–85). 1786 Herbst: Aufenthalt in Nentershausen. Knigge übersetzt die »Confessions« von Jean Jacques Rousseau (4 Bände, 1786–90) 1787 »Die Verirrungen des Philosophen oder Geschichte Ludwigs von Seelberg« (Roman, 2 Bände). Knigge siedelt nach Hannover über. 1788 »Über den Umgang mit Menschen« (2 Bände). Juli: Knigge tritt der im gleichen Jahr von dem Radikalaufklärer Karl Friedrich Bahrdt gegründeten »Deutschen Union« bei (bis 1789). Beginn der Herausgabe der Zeitschrift »Dramaturgische Blätter« (1788–89). 1789 »Geschichte des armen Herrn von Mildenburg« (Roman, 3 Bände, 1789–99). 1790 Reisen nach Hamburg, wo Knigge im Juli an einem Fest zum ersten Jahrestag der Französischen Revolution teilnimmt. »Das Zauberschloß« (Roman). Herbst: Knigge wird in Bremen zum Oberhauptmann ernannt und siedelt nach Bremen über. 1791 »Benjamin Noldmanns Geschichte der Aufklärung in Abyssinien« (Roman, 2 Bände). 1792 »Des seeligen Herrn Etatsraths Samuel Conrad von Schaafskopf hinterlassene Papiere« (Satire). Knigge veröffentlicht seinen politischen Roman »Josephs von Wurmbrand politisches Glaubensbekenntnis mit Hinsicht auf die Französische Revolution«, was ihm eine Ermahnung der Regierung einbringt. Sommer: Kuraufenthalt in Bad Nenndorf. »Über den Büchernachdruck«. »Die Reise nach Braunschweig« (Roman). 1793 »Ueber Schriftsteller und Schriftstellerey«. 1794 »Geschichte des Amtsraths Gutmann« (Roman). Sommer: Knigge fährt zur Kur nach Bad Driburg. 1795 Knigge ist wegen seiner Befürwortung der Französischen Revolution Schikanen und Verfolgungen der Regierung ausgesetzt. Er publiziert in Wien anonym das »Manifest einer nicht geheimen, sondern sehr öffentlichen Verbindung ächter Freunde der Wahrheit«. 1796 Die Wiener Polizei stellt Nachforschungen über den Verfasser des »Manifests« an. »Ueber Eigennutz und Undank«. 6. Mai: Knigge stirbt in Bremen. Sylvia Zirden