Die Blumenchiffer Eine Eugenia sah' ich, vermählt dem edlen Platanus, Froh des vertraulichen Schirms, blüheten Blumen umher; Jegliche anders gefärbt, und jegliche anders gestaltet, Jegliche anders begabt von der Natur und dem Gott. Schwermuthduftend entgegen der strahlenden Sonne der Schönheit, Wendend den ahnenden Blick, schoßte der Heliotrop. Blendender blüht' und brannte zugleich die schöne Ixora. Stilleren Reizes zunächst senktest du Blöde den Blick, Holde Mimosa. Es hing der gedankenhauchende Diptam Schweigsam das sinnige Haupt. Göttern und Menschen geliebt, Funkelt' im Schmelz des Rasens die tausendblätt'rige Bellis. Ein Schneeglöckchen entsproß keimend dem grünenden Grund'. Schlanke Eugenia, dir, gestützt auf deinen Platanus, Danket der schimmernde Strauß reinen harmonischen Sinn. Streb' empor in freudiger Kraft, getränkt von Aurorens Duftigsten Thränen, von Gä's kräftigstem Marke genährt! Spat laß sinken, Geliebte, die liebesäuselnden Blätter! Spat einst welkend, verstreu' welkend den süßesten Duft! Schön und bedeutend verwallt der Blum' unschuldiges Leben. Friedlich durchblüht sie des Seyns freundlich beschlossenen Kreis, Giebt nach verströmtem Duft und verströmtem Saamen dem Aether Farb' und Gestalt, den Stoff ruhig der Tellus zurück.