Wonna Am Bundesaltar. 1777. Der Altar glänzt. Aus gold'ner Opferschale Glüht Blut des Mittlers purpurroth – Da tritt die Herrliche einher zum Hochzeitmahle, Von Inbrunstschauer wechselnd bleich und roth. Sei mir gegrüßt in deinem Brautgewande, Im heil'gen Schmuck der Mitternacht! Du bist so schön, du strahlst aus deinem Ernstgewande, So wie ein Stern aus dunkler Wolkennacht. Was aber bebst du, Heilige, was wanken Die Schritte dir! Du vielgeliebte Braut Des Herrn – und meine Braut!! – O, bei dem Wonngedanken Schlägt hoch mein Herz empor und wonnelaut. Erbebe nicht. Aus gold'ner Opferschale Winkt dir des Mittlers Bundesblut, Und strömt herab auf dich vom hohen Todespfahle, Versöhnung und unsterblich's Guts. Erbebe nicht. Tritt hin zum Stuhl der Gnaden, Und fei'r' den neuen Seelenbund. Dein Engel fei'rt ihn auch, und macht den Myriaden Am Thron die neue Schwester kund. – – Der Altar glänzt. Des Engels Strahlenschwinge Umrauscht den Altar um und um. Ihm glüht vom Prophezei'n sein Antlitz. Hohe Dinge Verkünd't er dir und Evangelium. Von Gottes Stuhl, von Christi Todeshöhe, Und von des Geist Krystallstrom, Fried' und Heil Herab auf dich! Getilgt sei Sünd' und Sünderwehe, Und Gottes Gnade sei dein Theil! Heil dir! du bist dem Herrn und Sions Lamme Mit Blut und Thränen angetraut. Dein Beten stieg hinauf vor Gott wie Weihrauch-Flamme, Und Christus grüßete dich, Braut!! So halt ihm denn, was du ihm heut' geschworen, Und freue dich der Seligkeit Im Arm des Jünglinges, den du dir auserkoren, Und den ich, dich zu lieben, eingeweiht. Mit ihm geh, Hand mit Hand, und Geist mit Geist, verbunden, Dein Leben durch. Und kämpft und glaubt! In Eden ist euch schon ein frischer Kranz gewunden, Wenn euch den irdischen der Todesengel raubt!