Trost der Ewigkeit 1781. Umschatte mich mit deinem Engelflügel, Gedank' der Ewigkeit! Ich seh' in dir, wie in krystallnem Spiegel Vergolten all' mein Leid. Wonach ich rang mit tausend Inbrunstthränen, Wird dort von mir erweint. Wonach ich schmachtete mit ew'gem Sehnen, Umarmt mich dort, wie Freund. Was mir verborgen blieb im Reich des Wahren, Wird dort mir offenbart. Was ich verlor in längst verschiednen Jahren, Wird dort mir aufbewahrt. Da werd' ich euch, ihr Guten, wieder schauen, Die ich mir angekies't, Und die ihr mich in dieses Lebens Grauen Allein zurücke ließt. Da werd' ich dich, Verklärte, wieder küssen, Die mir das Schicksal nahm. Ich werde vor den Engeln, Braut! dich grüßen, Und du mich Bräutigam! Da werd' ich dich, der Welten Urgebilde, Dich, ursprungloses Schön, In aller deiner Lieb' und Treu und Milde Ganz und gewandlos sehn. Mein Saitenspiel, das hie von Erdendingen Nur matt und irdisch klang, Wird da gewaltig durch die Himmel klingen, Wie Sphären Hochgesang. Homer und David werden mein sich freuen, Ihr goldnes Harfenspiel Mir reichen, mich zum Himmeldichter weihen Am palmbekränzten Ziel. – – – O laß mich nicht, mein Theurer, Süßer, Lieber! Gedank' der Ewigkeit! Verwehe du, wird meine Seele trüber, Verwehe du mein Leid! Wenn mich in finstern allzu finstern Stunden Mein alter Kummer faßt, So geuß du Oehl und Wein in meine Wunden, Und schaff' mir wieder Rast. Und lieg' ich einst – o wär' es bald! zu sterben, So säus'l' auf mich herab. Und fröhlich steig' ich, jenes Heil zu erben, Ins jammerlose Grab!