216. Ein Mann zu Saalhausen erzählte, das Mädchen sei, als der Cavalier es habe bewältigen wollen, entflohen und habe sich in den kreggenpaul gestürzt, sei dann, als die Mutter erschienen, noch einmal zum Vorschein gekommen und habe die obigen Worte gesprochen. Darauf sei sie zu Kirch-Hundem begraben worden, und als man nach einiger Zeit zufällig den Sarg geöffnet, habe man gefunden, daß sie noch unverwest und blühend wie im Leben darinliege. Sie soll das Ansehen eines Mädchens von 18-20 Jahren haben, und man sagt, daß sie heilig gesprochen werden soll, was aber erst geschehen kann, wenn keine Blutsverwandten von ihr mehr am Leben sind; der Pastor zu Kirch-Hundem hat daher auch eiserne Stangen auf die vier Ecken des Grabes setzen laßen, um die Stätte für die Nachwelt zu bezeichnen. Vgl. Norddeutsche Sagen, Nr. 189, 5., wo von den Zwergen auf der Heinrichsburg Gleiches berichtet wird; sie rauben die Mädchen für ihren König. Das tölzer Schloß stürzt durch einen furchtbaren Wolkenbruch ein, weil der Pfleger nichts von Gott und seinen Heiligen wißen will; Wolf, Zeitschrift, I, 447. Romantisch bearbeitet findet sich die Sage in Stahl's Westfälischen Sagen, S. 1-33; es scheint fast, als wenn unsere beiden Nummern manches aus diesen gedruckten Quellen erhalten hätten. Stahl gibt am Schluße an, was wie eine Thatsache klingt: »Am 29. Juli des Jahres 800 (soll heißen 1800), also gerade tausend Jahre später, hat man den Leib Christinens wiedergefunden, er war frisch und weiß und unverwest wie der Leichnam einer Heiligen.«