149. Die Riesenschlacht bei Netzeband. Mündlich. Südwestlich vom Dorfe Netzeband, zwischen diesem und dem Vorwerk Bertikow, 3 / 4 Meile vom Dorfe Walsleben, liegen zwei alte Hünenwälle, von denen der bei letztgenanntem Ort gelegene ein Ringwall von 150 Schritt Durchmesser und einer Höhe von etwa 15 Fuß ist; er liegt wie der bei Netzeband unweit des kleinen Flüßchens Temnitz und in dem von diesem und der eine Meile entfernten Dosse gebildeten Bruche. Der Netzebandsche besteht aus einer dreifachen Umwallung mit tiefem Graben, und links und rechts von derselben ziehn sich noch andre niedrigere Wälle dahin, so wie auch noch näher dem Dorfe zu ein dritter Hünenwall, der sogenannte alte, sich findet, der ganz viereckig ist, an der Temnitz liegt und mit dem andern Ufer ehmals durch eine Zugbrücke verbunden gewesen sein soll, von der man noch Spuren haben will. In den erstgenannten beiden Wällen haben nun, wie man sagt, vor uralter Zeit einmal Riesen gewohnt, die miteinander in einen harten Kampf geriethen, und sich mit den großen Feldsteinen warfen, die ehmals beim Netzebandschen Wall lagen, seitdem er aber beackert wird, fortgebracht sind. Die Bertikowschen haben zuletzt die Netzebandschen besiegt und vernichtet, und diese liegen unweit des Walles in den drei langen und beras'ten Hünenbetten, andre aber auch am Saum des wenige Schritte entfernten Fichtenwaldes in den runden Grabhügeln, in denen man schon einmal einen goldenen Armring gefunden hat. Die Riesen von Bertikow haben aber auch viele Todten gehabt und diese liegen dort begraben in dem Hügel, welcher dicht bei Bertikow an der Temnitz liegt, wo man auch schon alte Schwerter und andre Waffen gefunden. Einige sagen zwar dieser Hügel sei dadurch entstanden, daß einem Hünenmädchen, welches einst die Temnitz zudämmen wollte, und zu diesem Zweck Erde in ihrer Schürze herbeitrug, das Band derselben gerissen und die Erde niedergestürzt sei, Andre aber bestreiten es und sagen, dort lägen die Hünen begraben.