203. Die beiden Spinnweibchen. Mündlich. Bei Obernkirchen sitzen in einem Heiligenhause zwei Spinnweibchen ( spinnewîfken ), die erscheinen oft den Wocken in der Hand und gehen so den Berg hinunter, wo sie schon manchem begegnet sind. Vgl. unten Nr. 242; Panzer, Beiträge, II, 136, Nr. 207; eine irreführende Spinnerin bei Schöppner, III, Nr. 1324; in einer alten Linde zu Wesselaer sitzt ein spinnendes Weibchen und dreht immerfort sein Mädchen; Wolf, Beiträge, I, 169; drei Spinnerinnen, die so schnell spinnen, daß die Räder ganz feurig werden; Wolf, Zeitschrift, I, 401. Am Ekesborn an der Verse sitzt ein Spinneweib in einer hohlen Buche und spinnt; nach Zerstörung des Baums fand sich darunter ein Schatz; Woeste in Wolf, Zeitschrift, II, 92; ein Spinnmütterli auch bei Rochholz, Nr. 128, 6. Für jetzt scheint kaum zu entscheiden, ob diese spinnenden Weibchen nur büßende Geister sind, die sich versündigt haben (vgl. Nr. 47, 48, 99), oder ob sie von Haus aus elbischer Natur sind, wohin offenbar die bei Wolf (Deutsche Sagen und Märchen, Nr. 471) erwähnten spinnenden Weibchen, die ich schon zu Nr. 56 u. 138a besprochen habe, gehören. Wolf will (Beiträge, I, 170) die in der Linde sitzende Spinnerin unmittelbar mit der Holda oder Berhta gleichstellen.