125. Der Sackpfeifer und der Wolf. Beckmann Beschreib. d. Mark Br. Th. III. Kap. III. S. 790. Als man um das Ende des siebzehnten Jahrhunderts in der Nähe von Spandow, um die Wölfe zu fangen, Wolfsgruben gemacht hatte, welche unten weit, oben aber etwas enge und mit glatten Brettern ausgelegt waren, trug sich's zu, daß ein Sackpfeifer, der in Spandow von seinem Gewerbe sich einen Trunk zu Gute gethan, des Weges gekommen und in eine solche Grube hineingefallen ist, sich aber sehr verwundert hat, als er gewahr worden, daß die Stelle schon mit einem Wolf besetzt gewesen, welcher dazu über diese hastige Zusprache etwas beunruhigt worden, und sein Mißfallen mit Weisung seiner Zähne zu verstehen gegeben hat. Hierüber hätte der verirrte Musikus sich nun wohl einige verlegene Gedanken machen sollen: allein der noch frische Rausch hat ihm einen so guten Muth zugesprochen, daß er seine Sackpfeife zur Hand nimmt und dem Wolf eins vorspielet, der auch nicht faul gewesen und mit seiner durchdringenden Stimme, dem Concert einen guten Nachdruck gegeben und der Sackpfeife accompagniret. Wobei jedoch der Sackpfeifer nach seinen Pausen von der Instrumental- zur Vocalmusik geschritten und bald ein Adagio, bald ein Presto, endlich auch ein Lamento angestimmet, und die Jäger solchergestalt herzugebracht, welche ihn von dem gefährlichen Bassisten befreiet.