Unter der Schwelle Ich bin ein Weib, zag, furchtsam, feig wohl gar – Geschreckt von dem Gewühl auf lautem Markt; Kleinlaut vor jähem Männerzwist und bar Der Kampflust, die am Widerstand erstarkt. Blut macht mich schaudern. Schwach und hilflos bin Ich vor der Wunde, die im Fleische klafft, Und fremd und feindlich wendet sich mein Sinn Von Waffentaten, noch so heldenhaft. Weich schuf mich die Natur. In Tränen bricht Mein Unmut sich wohl leicht, nach Frauenart, Und traumhaft legt sich eine Zuversicht Mir oft verhüllend um die Gegenwart. Doch lebt in mir ein Etwas, eine Kraft, Mir selber kaum bewusst und unbewährt, Die gegen herrische Gewalt sich strafft Und eine Glut in ihrem Kerne nährt. Ich weiss: wenn einst ein kühneres Geschlecht, Von Machtbegehr und Ruhmsucht nicht verführt, Allein der Stimme seines Bluts gerecht, Die Freiheit forderte, die ihm gebührt – Dies Herz, das jetzt noch zittert vor dem Strahl, Es hielte stand, so fest und ungebeugt, Wie, trotz der Übermacht von Erz und Stahl, Ein Mannesherz für reine Wahrheit zeugt.