Bußtag Ein Bild steigt auf aus meinen Jugendtagen. Im Gotteshause stehen Reih an Reihe Die Männer, Betgewänder umgeschlagen, Sich neigend nach geheimnisvollen Riten; Mein Vater unter ihnen singt mit Weihe Die Bussgebete der Israeliten. Sein Haar ist silbern, und das weisse Leinen Der Priesterkleidung fliesst um seine Glieder. Gewaltig drängen zu dem furchtbar Einen, Der Licht und Wolken bläst vom Firmamente, Und bitten und beschwören immer wieder Die klagenden, vertrauenden Akzente. Dann zu noch reuevollerer Kasteiung Sinkt in die Knie die ganze Schar der Beter, Um ihrer Busse willen die Befreiung Aus Sünden und dem Joche der Bedränger Erflehend von dem starken Gott der Väter. Aufrecht steht nur der priesterliche Sänger. Doch nun mit weit ausgreifender Gebärde Beugt er das Knie zum Anruf um Vergebung Und legt sich mit dem Antlitz auf die Erde Und preist den Namen, der von Sünden reinigt, Und aus Gebet und Busse und Erhebung Klingt seine Stimme wie mit Gott vereinigt.