Der Pfarrer und der Tote Ein Toter ging in Trauer hin Zum Ort der letzten Ruhestätten, Und ohne Leid begleitet ihn Ein Pfarrer, um ihn einzubetten. Der Abgeschiedne fuhr im Wagen. Er war nach altem Brauch verwahrt Und trug ein hölzern Kleid der Art, Wie Tote allezeit es tragen, Ohne es jemals abzulegen. Der Pfarrer schritt dem Mann zur Seite, Dem er Gebet und Sprüche weihte, Und dachte an den blanken Segen, Den ihm des Wagens Last verhieß Und den er sich nicht kürzen ließ. Er zählte fröhlich die Gebühren, Die ihm die Leiche zahlen sollte: Sie würden, was er längst schon wollte, Ein Fäßchen Wein zum Keller führen Vom besten Tropfen ringsumher; Sie würden, was ihm gleichfalls sehr Am Herzen lag, für seine nette Gefällige Nichte etwas bringen, Auch für die Köchin, die Babette, Ein hübsches Kleid vor allen Dingen. Bei diesen fröhlichen Gedanken Erhielt er plötzlich einen Stoß: Der Leichenwagen kam ins Wanken, Ein Rad zerbrach, und rücksichtslos Entglitt der Sarg im Augenblick Und fuhr dem Pfarrer ins Genick: Das Beichtkind lud den Beichtiger ein, Ihm auch im Tode nah zu sein. Dem Pfarrer, der auf Leichen zählt, Macht's mancher ähnlich nach. Das hat euch schon der Schwank erzählt Vom Milchtopf, der zerbrach.