4. In des Donners Klängen lauschet Ziska der verwandten Seele, Als ein Mann ihm naht behutsam, Sprechend aus gedämpfter Kehle: »Welche Wonne muß durchs große Herz dem Donnergotte wallen, Wenn er läßt die starke Stimme Jauchzend durch die Lüfte schallen! Welche Wonne in der Feldschlacht Glüht durchs edle Heldenmark Einem Mann wie du, o Ziska, Der so haßt und ist so stark! Aber süßre Wonne gibt es, Als sie wird dem Helden kund, Der, wie Wetter kalte Schloßen, Leichen hagelt auf den Grund: Süßre Wonne, Liebeswonne; Hat dein Herz ihr nie geschlagen, Als du einst am Königshofe Lebtest in beglückten Tagen? Königin Sophia sandte Mich zu dir und deinem Grimme, Daß ich in der Brust dir wecke Eine holde Friedensstimme; Königin Sophia sendet Einen Gruß dir und die Kunde: Isabella, die du liebtest, Trauert sich um dich zugrunde. Als ich scheidend stieg zu Rosse, Sah ich noch die Edeldame Senkend ihr gebleichtes Antlitz, Still verzehrt von Liebesgrame. Eilend spornt ich meinen Renner, Denn die schönste Frau indessen Welket rasch und unaufhaltsam, Stirbt, wenn du sie hast vergessen. Kehre heim, dir ist vergeben; Laß des Glaubens wilde Streiter, Nimm der Liebe sichern Himmel, Denn dir winkt vielleicht kein zweiter.« Also flüsternd sprach der Bote, Scheu sich schmiegend an die Föhre; Ihm entgegnet Ziska leise, Daß es kein Hussite höre: »O sie sterbe! als das reinste Opfer sei sie hingegeben Für die Freiheit, der ich opfre Jede Freude, all mein Leben. Isabella, Stern der Liebe, Sinke! – meinem Pfade muß Leuchten nur des Zornes Fackel; – Bring ihr meinen letzten Gruß! Doch nun raffe dich von hinnen, Eile, Bote, und entweiche, Weil du nanntest einen Namen, Der dich schützt vor meinem Streiche!«