Vergänglichkeit Vom Berge schaut hinaus ins tiefe Schweigen Der mondbeseelten schönen Sommernacht Die Burgruine; und in Tannenzweigen Hinseufzt ein Lüftchen, das allein bewacht Die trümmervolle Einsamkeit, Den bangen Laut: ›Vergänglichkeit‹ ›Vergänglichkeit!‹ mahnt mich im stillen Tale Die ernste Schar bekreuzter Hügel dort, Wo dauernder der Schmerz in Totenmale Als in verlaßne Herzen sich gebohrt; Bei Sterbetages Wiederkehr Befeuchtet sich kein Auge mehr. Der wechselnden Gefühle Traumgestalten Durchrauschen äffend unser Herz; es sucht Vergebens seinen Himmel festzuhalten, Und fortgerissen in die rasche Flucht Wird auch der Jammer; und der Hauch Der sanften Wehmut schwindet auch. Horch ich hinab in meines Busens Tiefen, ›Vergänglichkeit!‹ klagts hier auch meinem Ohr, Wo längst der Kindheit Freudenkläng entschliefen, Der Liebe Zauberlied sich still verlor; Wo bald in jenen Seufzer bang Hinstirbt der letzte frohe Klang.