5. Gerne sehn wir schöne Spiegel Im Gemache schöner Frauen; Möge froh ihr holdes Antlitz Ihnen draus entgegenschauen! Hat ja selbst Natur, die ernste, Nichts so schön gemacht auf Erden, Wie den Spiegel, drin sie anschaut Ihre Züge und Gebärden. Sie betrachtet durch des reinen Menschenauges Zauberspiegel Ihrer Züge schöne Rätsel, Wie ein lächelnd Gottessiegel. Rings hinaus in alle Weiten Ist das Weltmeer hingegossen, Doch ein Ozean der Tiefe Ist das Auge, eng umschlossen. Welten schwimmen auf den Fluten Dieses Meers an uns heran, In den ewgen Geist hinunter Reicht der stille Ozean. Lieben kann ich Ungeschautes, Klang es hold mir; doch anbeten Werd ich nur, was schön und göttlich Vor das Auge mir getreten. Schauen ist die höchste Wonne; Wehe, wer das Licht verloren! Jedes Glück ist seinem Dunkel Wie ein Grüßen vor den Toren; Jeder Schmerz wird doppelt heftig In der Brust dem Blinden schlagen, Weil die Mächte ihm des Lebens Jeden stillen Trost versagen. Weinen hört er die Entrückten, Lachen hört er sie beklommen, Doch der Wehmut stilles Lächeln Und ihr Trost ist ihm genommen. Tiefer stürzt der Schmerz beim Anruf Gleich dem Hirsche, dem erschrocknen, In die Wildnis; doch das stumme Lächeln kann das Auge trocknen Ziska hat gen Rabys Mauern Seines Heeres Sturm gewendet, Als ein Pfeil ihm auch das zweite Auge trifft, er ist geblendet. Tiefer wird er nun betrauern Hussens Tod, des edlen Helden, Heißer, wilder, schreckenvoller Wird sein Zorn der Welt sich melden.