77. Aretin am Pfahl gebunden mit zerkleischtem Rücken Ihr hochwohlweisen Herrn Philantropins, Auf Knien bitt ich, hört die Thränen Aretins; Die Proben eurer Lieb auf meinem Rücken, Verzeiht, sie können nicht mein Naturell ersticken. Ich bitte um ein Wort und sag ich mehr, So lächelt eine Welt von Prügeln auf mich her. Bei dem was ihr verspracht aus unserm Volk zu machen, Fieng mir das Herz im Leibe an zu lachen, Der Othem stund mir still, das Wasser lief Mir aus dem Maule Ellentief; Doch als ich so dem Ding ein wenig nachgedacht, Da ward, verzeih mirs Gott, das Herz mir schwer gemacht: Das werden Köpfe nur ihr lieben Herrn! auf Erden Ach lauter Dratmaschienen werden! Das reitet, ficht und tanzt nach euren Winken, Darf weder essen, weder trinken Noch schlafen, noch verdaun, als zur gesetzten Zeit Und kackt sogar mit Sittsamkeit. Ihr Heilande der Welt habts nie erfahren, Daß grosse Tugenden nie ohne Laster waren, Daß äußerlich Gepräg nur schöngeschminkter Mist, Daß Schlaffigkeit das größte Laster ist. Daß unsrer innrer Trieb das Beste aus uns machet Und eurer siechen Kunst der Gott im Menschen lachet. Das gäbe Puppchen nur nach eurem Bild geschnitzt, Mit schönfrisirtem Haar, wo nichts darunter sitzt, Mit nimmer ruhigen, verwünschten Plappermühlen Die noch für Gott, noch Welt, noch für sich selber fühlen. Lehrt ihnen was dafür und dann schickt sie nach Haus, So werde was da will, nur nicht ein Affe draus.