2. Was fang ich an? was räthst du Liebe mir? Zu sterben wär es Zeit. Was zaudr' ich hier? Madonna todt, mein Herz hinweg genommen, Und muß ich Mörder seyn, zu ihr zu kommen? Ja, ja, ich muß, weil ich sie nie Mehr hoffen kann zu sehn; ach! ohne sie Was ist das Leben? Tödtendlangsam Sehnen Nach der Erlösung, was die Freude? – Tränen. Du weißt es Liebe, kennest das Gewicht Der grauenvollen Schmerzen alle. Gescheitert unser Schiff, dahin das Licht, Das uns geleitet. Diesem Trauerfalle Vergleicht sich nichts. O Erde! wie entstellt, Ach wie verwayset, undanckbare Welt! Dein Reitz ist hin, elende Welt voll Thoren. Ach, wüßtest du, was du an ihr verloren, Du traurtest ewig. Nur durch sie noch schön: Und sahsts nicht ein, du warsts nicht werth zu sehn, Nicht werth, daß ihre Füsse dich berührten, Die heiligen Füsse, die gen Himmel führten. Der Himmel neidisch auf dein Glück Nahm sein geliehnes Pfand zurück. Und ich Verlaßner! der ich ohne Sie weder Welt noch mich ertragen kann, Ich sitze hier und weine. Ruffe Vergeblich sie zurück. Trost, daß ich weinen kann! Weh mir! ihr Antlitz Erde! ihre Mienen, Auf denen Hofnungen des Himmels schienen Die uns allein ihn glauben machten! Nein, Die göttliche Gestalt kann nicht verweset seyn. Den Schleyer hat sie abgelegt, der ihre Blüthe Hier eingeschattet; ganz voll Lieb' und Güte Schwebt sie im Paradiese – oder hier O göttlich süsser Schaur! – unsichtbar neben mir – u.s.f.