V. Die Sonne Der Stern, durch den es bei uns tagt - »Ach! Dichter, lern', wie unser einer sprechen! Muß man, wenn du erzählst, Und uns mit albern Fabeln quälst, Sich denkend noch den Kopf zerbrechen?« Nun gut! die Sonne ward gefragt: Ob sie es nicht verdrösse, Daß ihre unermeßne Größe Die durch den Schein betrogne Welt Im Durchschnitt' größer kaum, als eine Spanne, hält? Mich, spricht sie, sollte dieses kränken? Wer ist die Welt? wer sind sie, die so denken? Ein blind Gewürm! Genug, wenn jene Geister nur, Die auf der Wahrheit dunkeln Spur, Das Wesen von dem Scheine trennen, Wenn diese mich nur besser kennen! * Ihr Dichter, welche Feur und Geist Des Pöbels blödem Blick entreißt, Lernt, will euch mißgeschätzt des Lesers Kaltsinn kränken, Zufrieden mit euch selbst, stolz wie die Sonne denken!