Einer Toten Ach, daß du lebtest. Tausend schwarze Krähen, Die mich umflatterten auf allen Wegen, Entflohen, wenn sich deine Tauben zeigten, Die weißen Tauben deiner Fröhlichkeit. Daß du noch lebtest. Schwer und kalt umsaugt Die Erde deinen Sarg und hält dich fest. Ich geh' nicht hin, ich finde dich nicht mehr. Und Wiedersehn? Was soll ein Wiedersehn, Wenn wir zusammen Hosianna singen, Und ich dein Lachen nicht mehr hören kann? Dein Lachen, deine Sprache, deinen Trost: Der Tag ist heut so schön, wo ist Chasseur, Hol' aus dem Schranke deinen Lefaucheux Und geh' ins Feld, die Hühner halten noch. Doch bieg' nicht in das Buchenwäldchen ein, Und leg' dich nicht ins Moos und träume nicht. Paß auf die Hühner und sei nicht zerstreut, Blamir' dich nicht vor deinem Hund, ich bitte. Und alle Orgeldreher heut verwünsch' ich, Die luftgetragnen Ton von fernen Dörfern Dir zusenden, ich seh' dann keine Hühner. Und doch, die braune Heide liegt so still, Dich hält ihr Zauber, laß dich nur bestricken. Wir essen heute Abend Erbsensuppe, Und der Margaux hat schon die Zimmerwärme. Bring' also Hunger mit und gute Laune. – Dann liest du mir aus deinen Lieblingsdichtern. Und willst du mehr, wir gehen an den Flügel, Und singen Schumann, Robert Franz und Brahms. Die Geldgeschichten lassen wir heut ruhn. Du lieber Himmel, deine Gläubiger Sind keine Teufel, die dich braten können, Und Alles wird sich machen. Hier noch eins, Ich that dir guten Cognac in die Flasche. Grüß Heide mir und Wald und all die Felder, Die abseits liegen und vergiß die Schulden. Ich seh' indessen in der Küche nach, Daß uns die Erbsensuppe nicht verbrennt. – Daß du noch lebtest. Tausend schwarze Krähen, Die mich umflatterten auf allen Wegen, Entflohen, wenn sich deine Tauben zeigten, Die weißen Tauben deiner Fröhlichkeit. Ach, daß du lebtest.