Zigeunertreiben Mitten im Eichforst, Am lodernden Feuer, Tanzt das Zigeunermädchen. Ihre weißen Zähne lächeln Im Mondstrahl; Und in den Augen brennt ihr die Glut. Sie tanzt den Fandango, Ziert sich, Ziert sich nicht; Die nackten Arme über den Kopf schnellend, Klirrt sie den Takt Mit den silberbeschlagenen Kastagnetten. Und der Fiedler rast mit dem Bogen, Daß kreischend die Töne entfliehen Ins Walddunkel. Grell auf leuchtet das Feuer, Dann bricht es zusammen. Aber von frischem geschürt Wirft es Lichter weit in die Baumschatten, Auf Farrenkraut und Glockenblumen. Klagend fällt die Flöte ein; Aber dazwischen Kichern die Saiten der Mandoline... Aus lischt der Brand. Nur noch Mondlicht Lauscht durch die Blätter; Still wirds. Die kleinen Steppenpferde rupfen, Vom Zügel befreit, Die feinen Gräser. Czico, der Knabe, Hält das Mädchen in seinen Armen; Um sein braunes Gesicht Wirrt sich ihr schwarzes Haar. Er nennt sie: Mein Ringeltäubchen, Meine Eidechse, Meine Goldschlange! Und erzählt ihr Geschichten, Märchen aus dem Morgenlande: Vom König Suleiman. Erzählt ihr von seinen Kesseln und Fallen, Und wie er heut Morgen Eine Gans gestohlen habe. Das alles erzählt er ihr Lachend, Und lachend hört sies. Und über blinkernde Kieselsteine Stürzen die Quellen In die schweigende Sommernacht... Schon verblassen die Sterne In den binsenumnickten Moorwassern, Wo die Wildente schläft. Durchs Gezweige Spielen gelbe und rote Und blaue Frühlichter, Den Morgen wiegend. Czico schleicht ans nächste Dorf, Um wieder eine Gans zu stehlen; Und stört den Fuchs, Seinen Kumpan, Der auf denselben Wegen ist. Dann wird Tag. Gähnend stehn die Bauern vor den Türen. Durch die Haide schleppen sich die Zigeuner, Braun und ungewaschen, Braun wie die Haide. Und über Bauern und Zigeunern Steigen Lerchen Singend In die sonnedurchzitterte Luft.