Wer weiß wo (Schlacht bei Kolin, 18 Juni 1757.) Auf Blut und Leichen, Schutt und Qualm, Auf roßzerstampften Sommerhalm Die Sonne schien. Es sank die Nacht. Die Schlacht ist aus, Und mancher kehrte nicht nach Haus Einst von Kolin. Ein Junker auch, ein Knabe noch, Der heut das erste Pulver roch, Er mußt' dahin. Wie hoch er auch die Fahne schwang, Der Tod in seinen Arm ihn zwang, Er mußt' dahin. Ihm nahe lag ein frommes Buch, Das stets der Junker bei sich trug, Am Degenknauf. Ein Grenadier von Bevern fand Den kleinen erdbeschmutzten Band Und hob ihn auf. Und brachte heim mit schnellem Fuß Dem Vater diesen letzten Gruß, Der klang nicht froh. Es schrieb hinein die Zitterhand: »Kolin. Mein Sohn verscharrt im Sand, Wer weiß wo.« Und der gesungen dieses Lied, Und der es liest, im Leben zieht Noch frisch und froh. Doch einst bin ich, und bist auch du, Verscharrt im Sand, in ewiger Ruh, Wer weiß wo.