Seifenblasen Ich ging durch schwere Mitternacht; Ins Gestern sank verloren Die ewig-alte Menschenschlacht, Eh neu der Tag geboren. Der Dämmer rang, die Wolke wich, Die Aussicht wurde heller. Schon pflügt, der letzte Stern verblich, Der erste Flurbesteller. Ich sah ein lang Gemäuer stehn Nicht weit von meinem Gange Und eilte mich, es anzusehn, In neugierigem Drange. Das Tor klafft auf, ich trete ein: Acht Särge, Leere, Stille, Senkrecht, in Richtung, scharf zu zwein, Wie ein versteinter Wille. Ein neunter nur stand vorn allein, Ein Särglein, schmal, für Kinder; Der wollte wohl der Herold sein Der Todesüberwinder. Die Särge waren ohne Gruß, Bar aller Liebesgabe. Blos auf dem neunten steht am Fuß Ein kleiner nackter Knabe. Aus Marmor. Zart hält seine Hand Ein Kalkrohr unterm Näschen; Darauf, aus dünnstem Glas gebrannt, Wölbt sich ein Seifenbläschen. Im Bläschen spiegelte sich klar Die junge Morgenröte. Ein täuschend Bild, das sonderbar Mein Schauern noch erhöhte.