Bergode Stille Nacht herrscht feierlich ernst ringsum noch, Nur der Waldbach braust im Geklüft hin schäumend, Nur der Frühwind weht und verheißt des Morgens Grauende Dämmrung. Tief im Grund ruhn schattige Täler, dunkler Ragt der Tannwald, über den Wipfeln funkelt Noch ein Stern. Du bist es, der Stern der Liebe, Strahlende Venus! Stern des Morgens! wie von den Höh'n dein Lichtglanz Durch die Dämmrung blinkt und im Frührot zittert, Zart und hell, wie perlender Tau vom Kelchgrund Blühender Rosen. O wohl magst du lieblich erglänzen, taureich! Von zu früh Verblichener stillem Grabkreuz Küßt dein Lächeln weg an den Kränzen laut're Tränen der Wehmut. Und im Himmel bist du der Saiten eine, Die, von Engelsharfen erklungen, jubelnd Durch das Weltall tönen im ewig neuen Liede der Schöpfung. – Auf jetzt! Glührot leuchtet der Gletscher Haupt schon, Sonne! Dein Titanengeschlecht begrüßt dich, Deiner Urzeit Kinder. Zu euch jetzt, taghell Flammende Gipfel! Über Gras und Blümchen, im Taulicht zitternd, Klimmt des Wandrers Schritt, und im Moos darunter Schlüpfen hastig Spinnen und emsig summen Bienen im Goldklee. Rückwärts sinkt in Nebel zurück die Talschlucht, Vor dem sehnsuchttrunkenen Blick erschließt sich Bis zum Seegelände hinab die ganze Liebliche Fernsicht.