10. Geschichte und Sage Urbestimmungen Tritt ein Volk ein in die Geschichte, Weise mit Kronen schreiten voran, Ihrer Führung erstem Lichte Reihen Zug an Zug sich an, Immer gedrängter wogt es, je länger Helden erscheinen, und Seher und Sänger Füllen erstürmend die weitere Bahn. Hilfreich auch kommt vieles entgegen, Sterne, mitwandelnd, bestimmen das Jahr, Und der Ähre wildsprossender Segen Bietet sich selbst den Ermüdeten dar. Da nun den gütigen Gottesgeschenken Weihn sie zum dauernden Angedenken Festlichen Tag und bekränzten Altar. Alles Ursprünglich' und Eigne verkündet Sein gewaltig Erwachen jetzt, Alles Dauernde wird gegründet, Alles Heilige festgesetzt. Unerschöpflicher Schätze Gaben Werden den Seelen eingegraben, Um sie zu wahren unverletzt. Also zog Mose mit Israels Stämmen Über die Wüste nach Kanaan, So von des Kaukasus schneeigen Kämmen Stürmte der rauhe Pelasger heran, Und aus dem Dunkel urnächtiger Eichen Über der Weltbesieger Leichen, Brach der germanische Völkerorkan. Dauernd bleibt uns, was Hellenen Schönstes in Kunst und Leben erdacht, Was trotz Fesseln und Arenen Großes der mächtige Römer vollbracht. Wenn die Fluten das Land zerstreuten, Würde noch Shakespeare England bedeuten, Luther und Kant die deutsche Macht. Das sind die Male der Nationen, Welche der Weltgeist in sie prägt, Daß von ihrem Sein und Wohnen Ewige Spuren der Erdball trägt, Daß in unauslöschlichem Lichte Ihre Taten die Weltgeschichte Über der Schuld und dem Schicksal wägt.