Nächtlicher Ritt Ich ritt vom Berg herab nach Hause Spät Nachts, es blitzte dann und wann, Ein Sturm mit wachsendem Gesause Ging durch den hohen dunklen Tann. Ich sah nur bei der Blitze Glimmen Den Weg vor meines Pferdes Huf, Da hört' ich in dem Donner Stimmen, Wie wohlbekannter Stimme Ruf. Bald ward auf meiner Fragen jede Ein Wort im Donner offenbar, Und ich in kühner Gegenrede, Ich legte ganz mein Innres dar. Wie vielen Streit ich schon gestritten, Wie viel ich Eitles oft begehrt, Wie viele Not ich schon gelitten, An wie viel Gram ich schon gezehrt. Auf wie viel Stunden, klagereiche, Ich schauen muß, und ach, zurück Auf wie viel wilde Torenstreiche Und auf wie viel verfehltes Glück! Da rollte mild in mein Erschauern Und milder nur des Donners Laut, Wie eine Mahnung, auszudauern, Und stolzer hab' ich ihm vertraut. Ich sprach, von keiner Furcht beklommen, Was ich zu tun auf Erde hier Mit aller Kraft mir vorgenommen, Und mächtig klang es über mir. Mein Rößlein bäumte sich und schnaubte, Ich dachte: war die Stimme die, Die auch ein Mann zu hören glaubte Im Donner auf dem Sinai?