Pästum Brütend liegt der Mittag über Pästum's öder Fiebergegend, Schwüle Nebel niederlegend, Selbst die Sonne schimmert trüber, Und die alte Stadt Poseidon's, Stumm und einsam liegt sie da, Ein zerstörtes Sodoma. Auf zerbrochnen Steinkolossen Umgestürzter Architrave Blühen Kaktus und Agave, Um die alten Mauern sprossen Rote Blumen und Akanthus; Duftig wuchern drüberhin Thymian und Rosmarin. Nur ein gelber Tempelriese Trägt noch seine Quaderbalken; Um den Giebel fliegen Falken, Efeu rankt sich um die Friese, Und die Natter und die Eidechs Sonnt sich an der Tempelwand, Wo geflammt der Opferbrand. Ungebrochen stehn die schlanken Dorersäulen; ein Jahrtausend Sahen sie vorüberbrausend; Throne stürzten, Völker sanken; Über ihre Marmorhäupter Wie durchs Meer, dem sie geweiht, Weht ein Hauch der Ewigkeit.