Zigeunertod Sie führten ihn hinaus zum Tor Beim ersten Sonnenstrahle; »Nun sieh' dich um, du junges Blut, Zum allerletzten Male! Mit deinen beiden Augen schau' So weit du nur kannst schauen, Den blauen Fluß, den grünen Wald, Die blumenbunten Auen. Und wenn du eine Bitte hast, Sprich aus sie ohne Zagen, Den letzten, allerletzten Wunsch Darf dir kein Mensch versagen.« Er schlug die Augen langsam auf Und sah nach allen vier Winden: »Was lebt und blüht von Süd nach Nord, Muß welken und verschwinden.« Er sah hinauf zum Sonnenlicht Und sah hinab zur Erde: »Und was auch lebt, es ist nur wert, Daß wieder Staub es werde. Und wenn ich einmal hängen soll, So schenk' ich euch die Gnaden, Werft meinen Leib den Hunden hin, Den Käfern und den Maden. Wein, Weib und Pfeife, Kinderei! Ich hab' damit geschlossen; Ihr Knechte, ich hab' von alledem mehr Als ihr zusammen genossen. Und wenn ich heute sterben soll, Gilt alles mir geringe.« Er spuckte nach dem Galgen hin Und bot sein Haupt der Schlinge.