Die Schlangen Gott Apollo, gib mir Töne, Daß ich diese stolze Schöne Nach Gebühr besingen kann, Deren ellenlange Zöpfe Dieses frommen Nestes Köpfe Ziehn in ihren Blondhaarbann. Diese semmelblonden, langen Graziösen Riesenschlangen Haben auch mein Herz berückt, Ich gesteh, es war abscheulich, Im Konzerte hab' ich neulich Taub nach ihr nur hingeblickt. Wie der Schlangenzwilling wehte, Wenn der blonde Kopf sich drehte, Heiliger Antonius! Jetzt versteh' ich deine Qualen, Als besucht dich dazumalen Jener fesche Genius. Bibel, Geißel, Totenköpfe Helfen nichts, wenn blonde Zöpfe Ihnen keck den Krieg erklärt. Und ich bin kein Heiliger, leider, Trage keine härnen Kleider, Bin nicht dürr und abgezehrt. Darum tu ich dir, du Holde, Dir und deinem Kopfhaargolde Krieg und Kampf zu wissen kund, Deinen Lippen, deinen warmen, Ärmelknappen, weichen Armen, Deinem scharfgeschnitt'nen Mund. Erste Schlacht – je eh'r, je besser, Kämpfen will ich bis aufs Messer, Horch, die Trommel wird gerührt, Sterbend werde ich verbluten Oder du von Liebesgluten Krank mir an das Herz geführt. Oktober 1890