Trost Entfalte deine trübe Stirne, Leg die Pistole aus der Hand Und gräm' dich nicht um deine Dirne, Die nie dein großes Herz verstand: Ein buntgeschmücktes Modepüppchen Mit kleinen Füßen, hohem Zopf, Mit Wolffschem Unsinn auf den Lippchen Und Marlitts Blödsinn in dem Kopf. Naive Puppen – alles finden Sie reizend, lieblich, niedlich, nett, Sie haben keine großen Sünden Und freun sich auf das Ehebett Wie Kinder auf Geburtstagssachen Und was das Christkindchen beschert, Sie passen – du brauchst nicht zu lachen – Für Türken, doch sind dein nicht wert. Das Weib, das deinen Weg will gehen, Muß Seele haben, Herz und Geist, Muß den Gedankenflug verstehen, Der stürmend dein Gehirn durchkreist, Muß dich durch Blick und Kuß berauschen Zu kühnerem Gedankengang, Und mußt du Schwerterschläge tauschen, Dein Schwert dir halten rein und blank. Dein Weib muß nicht bloß Freudendirne, Nein, auch ein treuer Freund dir sein, Mit unerschrockner, starker Stirne Muß sie sich deinem Lose weihn, – Vergiß dein Bräutchen, such dir eine, Die würdig ist für einen Mann , Komm, klingen wir mit goldnem Weine Aufs Wohlsein der Zukünft'gen an. Münster, 4. Dezember 1889