Juli Weißglühende Sonne und staubige Luft, Kopfschmerzen und müde Glieder, Verstaubt und grau sind Blumen und Blatt, Verstummt sind Lachen und Lieder. Ich liege bewegungslos im Gras, Ein Leichnam mit Fühlen und Denken – Wann wirst du, launische Dame Natur, Uns Blitz und Regen schenken? Ein abgeflatterter Schmetterling Zuckt neben mir mit den Schwingen, Ich trete ihn tot – das Leben kann Ihm doch keine Freude mehr bringen. Ein saurer, fauliger Schweißgeruch Steigt auf aus allen Teichen, Als wollte aus einem entstellten Leib Das Leichengas entweichen. Und Gähnen durchzieht die Lebewelt, Ein Lechzen nach Tod und Ruhe – Jetzt nagle den Deckel auf den Sarg, Natur, und schließe die Truhe. Den armen Menschen zum mindesten Darfst traumlose Ruhe du geben, Ein fauler Witz ohne Saft und Kraft Ist das ganze, menschliche Leben. Münster, 4. Dezember 1889