Martin Luther Geistliche Lieder 1. Eynn hubsch Lyed von denn zcweyen Marterern Christi, zu Brussel von den Sophisten zcu Louen verbrandt. Martinus Luther. Eyn newes lyed wyr heben an, des wald got unser herre, Zu singen was Gott hat gethan zu seynem lob und ehre. Zu Brüssel in dem niederlandt woll durch zwen iunge knaben Hat er seyn wunder macht bekandt, die er mit seynen gaben So reychlich hatt gezyret. Der erst recht wol Johannes heyst, so reich an Gotes hulden. Sein bruder Henrich nach dem geyst ein rechter Christ on schulden. Von dieser wellt geschyden sind, sie hand die kronn erworben, Recht wie die frummen gotteskind fur sein wordt sind gestorbenn, Sein martrer sind sie worden. Der allte feynd sie fangen lyeß, erschrecktt sie lang mit drawen, Das wort Gots er sie leucken hyeß, mit lyst auch wolt sie tewben. Vonn Löuen der Sophisten viel mit yrer kunst verloren Versamlet er zu diesem spyell, der geyst sie macht zu thoren, Sie kundten nichts gewinnen. Sie sungen sueß, sie sungen sawr, versuchten manche lystenn, die knaben stundten wie eynn mawr, verachten die Sophisten. Denn allten feynd das seer verdroß, das er war vberwunden Von solchen iungen er so groß, er wart vol zorn von stunden, Gedacht sie zuuerbrennen. Sie rawbten yhn das kloster kleyd, die weyh sie yn auch namen, Die knaben waren des bereyt, sie sprachen frölich Amen. Sye danckten yrem vatter Gott, das sie loß sollten werden des teuffels laruenspiel und spott, daryn durch falsche berden Die wellt er gar betreuget. Das schickt Got durch seyn gnadt also, das sie recht priester worden, Sich selbs ym musten opffern do und gehn im Christen orden. Der wellt ganntz abgestorben sein, die heucheley ablegenn, Zcu hymel kommen frey unnd reyn, die Müncherey außfegen Und menschen thand hye lassen. Man schryb ynn fur ein bryeflein kleyn, das hyeß man sie selbst lesen. Die stück sie zeychten alle dreynn, was yhr glawb war gewesen. der höchste yrrthum dieser war, Mann muß alleyn Gott glawben, der mensch lewgt und trewgt ymmerdar, dem soll man nichts vertrawen. Des musten sie verbrennen. Zwey große fewr sie zcundten an, die knaben sie her brachten, Es nam groß wunder yderman, das sie solch peyn verachten. Mit freuden sie sich gaben dreyn, mit Gottes lob und singen, der muet wardt denn Sophisten kleyn fur diesen newen dingenn, Do sich Gott lyeß so mercken. Noch laßen sie yr lügen nicht, denn grossen mordt zu schmucken. Sie geben fur eyn falsch getycht, yr gwissen thut sie drucken; die heylgen Gots auch nach dem todt von yn gelestert werden. Sie sagen, in der letzten nott die knaben noch auff erden sich sollen han umbkeret. Dye laß man lyegen ymmer hyn, sie habens kleynen frommen. Wyr sollen dancken Gott daryn, seyn wort ist wyder kommen. Der Sommer ist hardt fur der thür, der Wynter ist vergangen, die zarten blumen gehn herfur, der das hat angefangen, der wirdt es woll volenden. 2. Ach Gott von hymel sich dar eyn und las dich das erbarmen, Wie wenig sind der heyligen deyn verlassen sind wyr armen. Deyn wort man lesst nicht haben war, der glaub ist auch verlosschen gar bey allen menschen kindern. Sie leren eyttel falsche list, was eygen witz erfindet, Yhr hertz nicht eynes synnes ist, ynn Gottes wort gegrundet. Der welet dis, der ander das, sie trennen uns on alle mas Und gleyssen schon von aussen. Gott wollt aus rotten alle lar, die falschen scheyn uns leren! Da zu yhr zung stoltz offenbar spricht: trotz wer wills uns weren! Wyr haben recht und macht alleyn, was wyr setzen, das gilt gemeyn. Wer ist der uns solt meystern? Darumb spricht Gott: ich mus auff seyn, die armen sind verstoret, Yhr seufftzen dringt zu myr ereyn, ich hab yhr klag erhoret. Meyn heylsam wort soll auff den plan, getrost und frisch sie greiffen an Und seyn die krafft der armen. Das sylber durchs feur fieben mal bewert wird lautter funden, Am Gottes wort man wartten sal des gleichen alle stunden. Es will durchs creutz beweret seyn, Da wirt seyn krafft erkand und scheyn Und leucht starck ynn die lande. Das wollstu Gott bewaren reyn fur disem argen gschlechte Und las uns dyr befolhen seyn, das sichs ynn uns nicht flechte. Der Gottlos hauff sich umher find, wo dise lose leute sind Ynn deynem volck erhaben. Ehr sey Gott vatter allezeyt, auch Christ dem eyngeboren, Und dem tröster heyligen geyst gar hoch in hymells koren. Wie es im anfang unnd auch yetzt gewesen ist und bleybet stetz In der wellt, der wellt. Amen. 3. Der psalmus Deus misereatur nostri. Es wollt uns Gott genedig seyn und seynen segen geben, Seyn andlitz uns mit hellem scheyn erleucht zum ewgen leben. Das wyr erkennen seyne werck und was yhm liebt auff erden, und Jhesus Christus heyl und sterck bekand den heyden werden und sie zu Gott bekeren. So dancken Gott und loben dich die heyden uber alle Und alle welt die frewe sich und sing mit grossem schalle, Das du auff erden richter bist und lest die sund nicht wallten, Deyn wort die hut und weyde ist, die alles volck erhallten ynn rechter ban zu wallen. Es dancke Gott und lobe dich das volck ynn guten thaten, Das land bringt frucht und bessert sich, deyn wort ist wol geratten. Uns segen vater und der son, uns segen Gott der heylig geyst, dem alle welt die ehre thun, fur yhm sich furchte aller meyst. Nu sprecht von hertzen Amen. 4. Aus tieffer not schrey ich zu dyr, Herr Gott erhor meyn ruffen. Deyn gnedig oren ker zu myr und meyner bitt sie offen. Denn so du willt das sehen an, was sund und unrecht ist gethan, wer kan Herr fur dyr bleyben? Bey dyr gillt nichts den gnad und gonst die sunden zu vergeben. Es ist doch unser thun umb sonst auch ynn dem besten leben. Fur dyr niemant sich rhumen kan, des mus dich furchten yderman Und deyner gnaden leben. Darumb auff Gott will hoffen ich, auff meyn verdienst nicht bawen, Auff yhn meyn hertz sol lassen sich und seyner guete trawen, Die myr zu sagt seyn werdes wort, das ist meyn trost und trewer hort, Des will ich allzeyt harren. Und ob es wert bis ynn die nacht und widder an den morgen, Doch sol meyn hertz an Gottes macht verzweyfeln nicht noch sorgen. So thu Israel rechter art, der aus dem geyst erzeuget ward Und seynes Gotts erharre. Ob bey uns ist der sunden viel, bey Gott ist viel mehr gnaden, Seyn hand zu helffen hat keyn ziel, wie gros auch sey der schaden. Er ist alleyn der gute hirt, der Israel erlosen wirt Aus seynen sunden allen. 5. Nu frewt euch lieben Christen gmeyn und last uns frolich springen, Das wyr getrost und all ynn eyn Mit lust und liebe singen, Was Gott an uns gewendet hat Und seyne susse wunder that, Gar thewr hatt ers erworben. Dem teuffel ich gefangen lag, Im tod war ich verloren, Meyn sund mich quelet nacht und tag, Darynn ich war geporen. Ich fiel auch ymer tieffer dreyn, Es war keyn gutts am leben meyn, Die sund hat mich besessen. Meyn gutte werck die golten nicht, Es war mit yhn verdorben, Der frey will hasset Gotts gericht, Er war zum gutt erstorben. Die angst mich zuuerzweyffeln treyb, Das nichts den sterben bey mir bleyb, Zur hellen must ich sincken. Da iamert Gott ynn ewigkeyt Meyn ellend uber massen, Er dacht an seyn barmhertzigkeyt, Er wolt mir helffen lassen. Er wand zu myr das vater hertz, Es war bey yhm furwar keyn schertz, Er lies sein bestes kosten. Er sprach zu seynem lieben son, Die zeyt ist hie zurbarmen, Far hyn meyns hertzen werde kron Und sey das heyl dem armen, Und hilff yhm aus der sunden not, Erwurg fur yhn den bittern tod Und las yhn mit dyr leben. Der son dem vater ghorsam ward, Er kam zu myr auff erden Von eyner iungkfraw reyn und zart, Er solt meyn bruder werden, Gar heymlich furt er seyn gewalt, Er gieng ynn meyner armen gstalt, Den teuffel wollt er fangen. Er sprach zu myr, halt dich an mich, Es soll dyr itzt gelingen, Ich geb mich selber gantz fur dich, Da will ich fur dich ringen, Denn ich byn deyn und du bist meyn, Und wo ich bleyb da soltu seyn, Uns soll der feind nicht scheyden. Vergiessen wird er myr meyn blut, Dazu meyn leben rauben, Das leyd ich alles dyr zu gut, Das hallt mit festem glauben. Den tod verschlingt das leben meyn, Meyn unschuld tregt die sunde deyn, Da bistu selig worden. Gen hymel zu dem vater meyn Far ich von disem leben, Da will ich seyn der meyster deyn, Den geyst will ich dyr geben, Der dich ym trubnis trosten sol Und lernen mich erkennen wol Und ynn der warheyt leytten. Was ich gethan hab und gelert, Das solltu thun und leren, Damit das reych Gotts werd gemert Zu lob und seynen ehren. Und hutt dich fur der menschen satz, Dauon verdirbt der edle schatz, Das las ich dyr zu letze. 6. Dis sind die heylgen zehn gebott, die uns gab unser Herre Gott durch Mosen seynen diener trew hoch auf dem berg Sinai. Kyrioleys. Ich byn alleyn deyn Gott der Herr, kein gotter solltu haben mehr, Du sollt myr gantz vertrawen dich, von hertzen grund lieben mich. Kyrioleys. Du sollt nicht furen zu unehrn den namen Gottes deynes Herrn, Du sollt nicht preyssen recht noch gut, on was Gott selbs redt und thut. Kyrioleys. Du sollt heylgen den siebend tag, das du und deyn haus rugen mag, Du sollt von deym thun lassen ab, das Gott seyn werck ynn dyr hab. Kyrio. Du sollt ehrn und gehorsam seyn dem vater und der mutter deyn, Und wo deyn hand yhn dienen kan, so wirstu langs leben han. Kyrioleys. Du sollt nicht todten zorniglich, nicht hassen noch selbs rechen dich, Gedult haben und sanfften mut und auch dem feynd thun das gut. Kyri. Deyn eh solltu bewaren reyn, das auch deyn hertz keyn ander meyn, Und halten keusch das leben deyn mit zucht und messickeyt seyn. Kyrioleys. Du sollt nicht stelen gellt noch gut, nicht wuchern yemands schweys und blut, Du sollt auf thun deyn milde hand den armen ynn deynem land. Kyrioleys. Du sollt keyn falscher zeuge seyn, nicht liegen auff den nehsten deyn, Seyn unschuld sollt auch retten du und seyne schand decken zu. Kyrioleys. Du sollt deyns nehsten weyb und haus begeren nicht noch etwas draus, Du sollt yhm wundschen alles gut, wie dyr deyn hertz selber thut. Kyrio. Die gebott all uns geben sind, das du deyn sund O menschen kind Erkennen sollt und lernen wol, wie man fur Gott leben sol. Kyrioleys. Das helff uns der herr Jhesu Christ, der unser mitler worden ist. Es ist mit unserm thun verlorn, verdienen doch eyttel zorn. Kyrioleys. 7. Mensch wiltu leben seliglich und bey Gott bleyben ewiglich, Soltu halten die zehn gebot, die uns gebeut unser Gott. Kyrioleys. Deyn Gott alleyn und Herr byn ich, keyn ander Gott soll yrren dich, Trawen soll myr das hertze deyn, meyn eygen reich solltu sein. Kyrioleys. Du sollt meyn namen ehren schon und ynn der nott mich ruffen an. Du sollt heylgen den Sabbath tag, das ich ynn dyr wircken mag. Kyrioleys. Dem vater und der mutter deyn solltu nach myr gehorsam seyn, Niemand todten noch zornig seyn und deyn ehe halten reyn. Kyrioleys. Du sollt eym andern stelen nicht, auff niemand falsches zeugen icht, Deynes nehsten weyb nicht begern und all seyns gutts gern empern. Kyr. 8. Nu kom der heyden Heyland, der iungfrawen kind erkand, das sich wunder alle wellt, Gott solch geburt yhm bestellt. Nicht von mans blut noch von fleysch, alleyn von dem heylgen geyst, Ist Gotts wort worden eyn mensch und bluet eyn frucht weybs fleysch. Der iungfraw leyb schwanger ward, doch bleyb keuscheyt reyn beward, Leucht erfur manch tugent schon, Gott da war ynn seynem thron. Er gieng aus der kamer seyn, dem konglichen saal so reyn, Got von art und mensch eyn hellt seyn weg er zu lauffen eyllt. Seyn laufft kam vom vater her und kert widder zum vater, Fur hyn untern zu der hell und widder zu Gottes stuel. Der du bist dem vater gleich, fur hynaus den sieg ym fleysch, Das deyn ewig Gotts gewalt ynn uns das kranck fleysch enthalt. Deyn krippen glentzt hell und klar, die nacht gibt eyn new liecht dar, Tunckel mus nicht komen dreyn, der glaub bleyb ymer ym scheyn. Lob sey Gott dem vatter thon, Lob sey Gott seym eyngen son, Lob sey Gott dem heyligen geyst ymer und ynn ewigkeyt. 9. Christum wyr sollen loben schon, der reynen magd Marien son, So weyt die liebe sonne leucht und an aller wellt ende reicht. Der selig schepffer aller ding zoch an eyns knechtes leyb gering, Das er das fleysch durch fleysch erworb und seyn geschepff nicht alls verdorb. Die Gotlich gnad von hymel gros sich ynn die keusche mutter gos, Eyn meydlin trug eyn heymlich pfand, das der natur war unbekand. Das zuchtig haus des hertzen zart gar bald eyn tempel Gottes wart, Die keyn man ruret noch erkand von Gotts wort sie man schwanger sand. Die edle mutter hat geborn, den Gabriel verhies zuuorn, Den sanct Johans mit springen zeygt, da er noch lag ynn mutter leyb. Er lag ym hew mit armut gros, die krippen hart yhn nicht verdros, Es ward eyn kleyne milch seyn speis, der nie keyn voglin hungern lies. Des hymels Chor sich frewen drob und die engel singen Gott lob, Den armen hirtten wird vermeld der hirt und schepffer aller welt. Lob ehr und danck sey dyr gesagt, Christ geborn von der reynen magd, Mit vater und dem heylgen geyst von nun an bis ynn ewigkeyt. 10. Gelobet seystu Jhesu Christ, das du mensch geboren bist Von eyner iungfraw, das ist war, des frewet sich der engel schar. Kyrioleys. Des ewgen Vaters eynig kind itz man ynn der krippen find, Inn unser armes fleysch und blut verkleydet sich das ewig gut. Kyrioleys. Den aller welt kreis nye beschlos, der ligt ynn Maria schos, Er ist eyn kindlin worden kleyn, der alle ding erhelt alleyn. Kyrioleys. Das ewig liecht geht da hereyn, gibt der welt eyn newen scheyn, Es leucht wol mitten ynn der nacht und uns des liechtes kinder macht. Ky. Der son des vaters Gott von ard eyn gast ynn der werlet ward Und furt uns aus dem iamer tal, er macht uns erben ynn seym saal. Kyrio. Er ist auff erden kommen arm, das er unser sich erbarm Und ynn dem hymel machet reych und seynen lieben engeln gleich. Kyrio. Das hat er alles uns gethan, seyn gros lieb zu zeygen an, Des frew sich alle Christenheyt und danck yhm des ynn ewickeyt. Kyrioleys. 11. Jhesus Christus unser Heyland, der von uns den Gottes zorn wand, durch das bitter leyden seyn halff er uns aus der hellen peyn. Das wyr nymmer des vergessen, gab er uns seyn leyb zu essen Verborgen ym brod so kleyn und zu trincken seyn blut ym weyn. Wer sich wil zu dem tisch machen, der hab wol acht auff seyn sachen, Wer unwirdig hie zu geht, fur das leben den tod empfet. Du solt Gott den vater preyssen, das er dich so wol wolt speysen, Und fur deyne missethat ynn den tod seyn son geben hat. Du solt glewben und nicht wancken, das eyn speyse sey der krancken, Den yhr hertz von sunden schweer und fur angst ist betrubet seer. Solch gros gnad und barmhertzickeyt sucht eyn hertz ynn grosser erbeyt, Ist dyr wol so bleyb dauon, das du nicht krigest bosen lohn. Er spricht selber: kompt yhr armen, last mich uber euch erbarmen, Keyn artzt ist dem starcken not, seyn kunst wird an yhm gar eyn spot. Hetstu dyr was kund erwerben, was durfft denn ich fur dich sterben? Diser tisch auch dyr nicht gillt, so du selber dyr helffen wilt. Gleubstu das von hertzen grunde und bekennest mit dem munde, So bistu recht wol geschickt und die speyse deyn seel erquickt. Die frucht sol auch nicht aus bleyben, deynen nehsten soltu lieben, Das er deyn geniessen kan, wie deyn Gott hat an dir gethan. 12. Wol dem der ynn Gottes furcht steht und auff seynem wege geht, Deyn eygen hand dich neren sol, so lebstu recht und geht dyr wol. Deyn weyb wird ynn deym hause seyn wie eyn reben vol drauben seyn Und deyn kinder umb deynen tisch wie olpflantzen gesund und frisch. Sich, so reich segen hangt dem an, wo ynn Gottes furcht lebt eyn man, Von yhm lesst der allt fluch und zorn, den menschen kindern angeborn. Aus Zion wird Gott segen dich, das du wirst schawen stetiglich Das gluck der stad Jerusalem fur Gott ynn gnaden angenem. Fristen wird er das leben deyn und mit gutte stetts bey dyr seyn, Das du sehen wirst kindes kind und das Israel fride sind. 13. Myt frid und freud ich far do hyn ynn Gotts wille, Getrost ist myr meyn hertz und syn sanfft und stille, Wie Gott myr verheyssen hat, der tod ist meyn schlaff worden. Das macht Christus wahr Gottes son, der trew Heyland, Den du mich Herr hast sehen lon und macht bekand, Das er sey das leben und heyl ynn nott und sterben. Den hastu allen furgestellt mit gros gnaden, Zu seynem reich die gantzen wellt heyssen laden Durch deyn thewr heylsams wort an allem ort erschollen. Er ist das hell und selig licht fur die heyden, Zurleuchten, die dich kennen nicht und zu weyden, Er ist deyns volcks Israel der preys, ehr, freud und wonne. 14. Wer Gott nicht mit uns diese zeyt, so sol Israel sagen, Wer Gott nicht mit uns dise zeyt, wyr hetten must verzagen, Die so eyn armes heufflin sind, veracht von so viel menschen kind, die an uns setzen alle. Auff uns ist so zornig yhr synn, wo Gott hett das zu geben, Verschlungen hetten sie uns hyn mit gantzem leyb und leben, Wyr wern als die eyn flut erseufft und uber die groß wasser leufft Und mit gewallt verschwemmet. Gott lob und danck, der nicht zu gab, das yhr schlund uns möcht fangen, Wie eyn vogel des stricks kompt ab, ist unser seel entgangen. Strick ist entzwey und wyr sind frey, des Herren namen steht uns bey, Des Gotts hymels und erden. Bei Bu, Aa, Bb noch Anfänge einer Gloriastrophe als 4. Strophe. 15. Es spricht der unweysen mund wol, den rechten Got wyr meynen, Doch ist yhr hertz unglaubens vol, mit that sie yhn verneynen. Ihr wesen ist verderbet zwar, für Gott ist es eyn grewel gar. Es thut yhr keyner keyn gutt. Gott selb vom hymel sach erab auff aller menschen kinden, Zu schawen sie er sich begab, ob er yemand wurd finden, Der seyn verstand gerichtet hett, mit ernst nach Gottes wortten thet Und fragt nach seynem willen. Da war niemant auff rechter ban, sie waren all ausschritten, Eyn yeder gieng nach seynem wahn und hielt verlorne sitten, Es thett yhr keyner doch keyn gut, wie wol gar viel betrog der mut, Ihr thun must Gott gefallen. Wie lang wöllen unwissen seyn, die solche muh auff laden, Und fressen da für das volck meyn und neern sich mit seym schaden? Es sthet yhr trawen nicht auff Gott, sie ruffen yhm nicht ynn der nott, Sie wolln sich selb versorgen. Darumb ist yhr herz nymmer still und steht allzeyt ynn forchten, Gott bey den fromen bleyben will, dem sie mit glauben horchen. Yhr aber schmecht des armen rad und hönet alles was er sagt, Das Gott seyn trost ist worden. Wer soll Israel dem armen zu Zion heyl erlangen? Gott wird sich seyns volcks erbarmen und lösen die gefangen. Das wird er thun durch seynen Son, dauon wird Jacob wonne hann Und Israel sich frewen. 16. Christ lag ynn todes banden fur unser sund gegeben, Der ist wider erstanden und hat uns bracht das leben. Des wyr sollen frolich seyn, Gott loben und danckbar seyn und singen Alleluia. Den tod niemand zwingen kund bey allen menschen kinden, Das macht alles unser sund, keyn unschuld war zu finden. Dauon kam der tod so bald und nam uber uns gewald, hielt uns ynn seym reich gefangen. Jhesus Christus Gottes son an unser stat ist komen Und hat die sund abgethon, damit dem tod genomen All seyn recht und seyn gewalt, da bleybt nichts denn tods gestalt, Die stachel hat er verloren. Es war eyn wunderlich krieg, da todt und leben rungen, Das leben behielt den sieg, es hat den tod verschlungen. Die schrifft hat verkundet das, wie eyn tod den andern fras, Eyn spott aus dem tod ist worden. Hie ist das recht Osterlamm, dauon Gott hat gepotten, Das ist an des Creutzes stamm ynn heysser lieb gebrotten, Des blut zeichnet unser thur, das hellt der glaub dem tod fur, Der wurger kan uns nicht ruren. So feyren wyr dis hoch fest mit hertzen freud und wonne, Das uns der Herr scheynen lest, er ist selber die sonne, Der durch seyner gnaden glantz erleucht unser hertzen gantz, Der sunden nacht ist vergangen. Wyr essen und leben wol ynn rechten Ostern fladen, Der allte saurteyg nicht soll seyn bey dem wort der gnaden. Christus will die koste seyn und speysen die seel alleyn, Der glaub wil keyns andern leben. 17. Jhesus Christus unser Heyland, der den tod uberwand, ist aufferstanden, die sund hatt er gefangen. Kyrieleyson. Der on sunden war geporen trug fur uns Gottes zorn, Hat uns versunet, das Gott uns seyn huld günnet. Kyrieleyson. Tod, sund, leben und auch gnad, alls ynn henden er hatt, Er kan erretten alle die zu yhm tretten. Kyrieleyson. 18. Kom Gott schepfer heyliger geyst, besuch das hertz der menschen deyn, Mit gnaden sie füll wie du weyst, Das deyn geschepff vorhyn seyn. Denn du bist der tröster genand, des aller höchsten gabe theur, Eyn geystlich salb an uns gewand, eyn lebend brun, lieb und feur. Zund uns eyn liecht an ym verstand, gib uns yns hertz der liebe brunst, Das schwach fleysch ynn uns dyr bekand erhallt fest deyn krafft und gunst. Du bist mit gaben siebenfallt der finger an Gotts rechter hand, Des vaters wort gibstu gar bald mit zungen ynn alle land. Des feyndes list treyb von uns fern, den frid schaff bey uns deyne gnad, Das wyr deym leytten folgen gern und meyden der seelen schad. Ler uns den vater kennen wol, dazu Jhesu Christ seynen Son, Das wyr des glaubens werden vol, dich beyder geyst zuuersthon. Gott Vater sey lob und dem Son, der von den todten aufferstund, Dem tröster sey dasselb gethon ynn ewigkeyt alle stund. 19. Nu bitten wyr den heyligen geyst umb den rechten glauben aller meyst, das er uns behute an unserm ende, wenn wyr heym farn aus disem elende. Kyrioleys. Du werdes liecht gib uns deynen scheyn, lern uns Jhesum Christ kennen alleyn, Das wyr an yhm bleyben dem trewen Heyland, der uns bracht hat zum rechten vaterland. Kyrioleys. Du susse lieb schenck uns deyne gunst, las uns empfinden der liebe brunst, Das wyr uns von hertzen eyn ander lieben und ym fride auff eynem synn bleyben. Kyrioleys. Du hochster troster ynn aller not, hilff das wyr nicht furchten schand noch tod, Das ynn uns die synnen nicht verzagen, wenn der feynd wird das leben verklagen. Kyrioleys. 20. Kom heyliger geyst herre Gott, erfull mit deyner gnaden gut deyner gleubgen hertz mut und synn, deyn brunstig lieb entzund ynn yhn. O Herr durch deynes liechtes glast zu dem glauben versamlet hast das volck auß aller wellt zungen, das sey dyr Herr zu lob gesungen. Alleluia, Alleluia. Du heyliges liecht, edler hort, las uns leuchten des lebens wort Und lern uns Gott recht erkennen, von hertzen vater yhn nennen. O Herr behut fur fremder leer, das wyr nicht meyster suchen mehr Denn Jhesum mit rechtem glauben und yhm aus gantzer macht vertrawen. Alleluia, Alleluia. Du heylige brunst, susser trost, nu hilff uns frolich und getrost Inn deym dienst bestendig bleyben, die trubsal uns nicht abtreyben. O Herr durch deyn krafft uns bereyt und sterck des fleysches blodickeyt, Das wyr hye ritterlich ringen, durch tod und leben zu dyr dringen. Alleluia, Alleluia. 21. Gott der vater won uns bey und las uns nicht verterben, Mach uns aller sunden frey und helff uns selig sterben, für dem teuffel uns bewar, hallt uns bey festem glauben und auff dich las uns bawen, aus hertzen grund vertrawen, dyr uns lassen gantz und gar, mit allen rechten Christen entfliehen teuffels listen, mit waffen Gotts uns fristen. Amen, Amen, das sey war, so singen wyr Alleluia. Jhesus Christus won uns bey und las uns nicht etc. Heylig geyst der won uns bey und las uns nicht etc. 22. Wyr gleuben all an eynen Gott schepffer hymels und der erden, der sich zum vater geben hat, das wyr seyne kinder werden. Er wil uns allzeyt erneren, leyb und seel auch wol bewaren, Allem unfal wil er weren, keyn leyd soll uns widderfaren. Er sorget fur uns, hütt und wacht, es steht alles ynn seyner macht. Wyr gleuben auch an Jhesum Christ, seynen son und unsern Herren, der ewig bey dem vater ist, gleicher Gott von macht und ehren. Von Maria der iungfrawen ist eyn warer mensch geporen Durch den heylgen geyst ym glauben, für uns, die wyr warn verloren, Am kreutz gestorben und vom tod widder aufferstanden durch Gott. Wyr gleuben an den heylgen geyst, Gott mit vater und dem sone, Der aller blöden tröster heyst und mit gaben zieret schone, Die gantz Christenheyt auff erden hellt ynn eynem synn gar eben, Hie all sund vergeben werden, das fleysch soll auch widder leben. Nach diesem elend ist bereyt uns eyn leben ynn ewigkeyt. 23. Gott sey gelobet und gebenedeyet, der uns selber hat gespeyset Mit seynem fleische und mit seynem blute, das gib uns herr Gott zu gute. Kyrieleyson. Herr durch deynen heyligen leichnam, der von deyner mutter Maria kam, Und das heylige blut hilff uns Herr aus aller not. Kyrieleyson. Der heylig leychnam ist fur uns gegeben zum tod, das wyr dar durch leben, Nicht grosser gute kund er uns geschencken, da bey wyr seyn soln gedencken. Kyrieleyson. Herr deyn lieb so gros dich zwungen hat, das deyn blut an uns gros wunder that Und bezalt unser schuld, das uns Got ist worden holt. Kyrieleyson. Gott geb uns allen seyner gnaden segen, das wyr gehn auff seynen wegen, Inn rechter lieb und bruderlicher trewe, das uns die speys nicht gerewe, Kyrieleyson. Herr deyn heylig geyst uns nymer las, der uns geb zu halten rechte mas, Das deyn arm Christenheyt leb ynn frid und eynickeyt. Kyrieleyson. 24. Mitten wyr im leben sind mit dem tod umbfangen, Wen suchen wyr der hulffe thu, das wyr gnad erlangen? Das bistu Herr alleyne, uns rewet unser missethat, die dich Herr erzurnet hat. Heyliger herre Gott, Heyliger starcker Gott, Heyliger barmhertziger Heyland, du ewiger Gott, las uns nicht versincken ynn des bittern todes not. Kyrieleyson. Mitten ynn dem tod anficht uns der Hellen rachen, Wer will uns aus solcher not frey und ledig machen? Das thustu Herr alleyne. Es iamert deyn barmhertzikeyt unser klag und grosses leyd. Heyliger Herre Gott, Heyliger starcker Gott, Heyliger barmhertziger Heyland, du ewiger Gott, las uns nicht verzagen fur der tieffen hellen glut. Kyrieleyson. Mitten ynn der Hellen angst unser sund uns treyben, Wo soln wyr denn flihen hyn, da wyr mugen bleyben? Zu dyr herr Christ alleyne. Vergossen ist deyn thewres blut, das gnug fur die sunde thut. Heyliger Herre Gott, Heyliger starcker Gott, Heyliger barmhertziger Heyland, du ewiger Gott, las uns nicht entfallen von des rechten glaubens trost. Kyri. 25. Das deudsch Sanctus. Jesaia dem propheten das geschach, das er ym geyst den herren sitzen sach auff eynem hohen thron ynn hellem glantz, seines kleides saum den kor fullet gantz. Es stunden zween seraph bey yhm daran. Sechs flugel sach er eynen ydern han, mit zwen verbargen sie yhr antlitz klar, mit zwen bedeckten sie die susse gar, vnd mit den andern zwen sie flogen frey, gen ander ruffen sie mit grossem schrey: Heylig ist Gott der herre zebaoth. Heilig ist Gott der herre zebaoth. Heilig ist gott der herre zebaoth, Sein ehr die gantze welt erfullet hat. von dem schrei zittert schwel vnd balcken gar, das haus auch gantz vol rauchs und nebel war. 26. Der xlvj. Psalm. Deus noster refugium et virtus. Mar. Luth. Ein feste burg ist unser Gott, Ein gute wehr und waffen. Er hilfft uns frey aus aller not, die uns jtzt hat betroffen. Der alt böse feind mit ernst ers jtzt meint, gros macht und viel list sein grausam rüstung ist, auff erd ist nicht seins gleichen. Mit unser macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren, Es streit für uns der rechte man, den Gott hat selbs erkoren. Fragstu wer der ist? Er heist Jhesu Christ, der Herr Zebaoth, Und ist kein ander Gott, das felt mus er behalten. Und wenn die welt voll Teuffel wer und wolt uns gar verschlingen, So fürchten wir uns nicht so sehr, Es sol uns doch gelingen. Der Fürst dieser welt, wie saur er sich stelt, thut er uns doch nicht, das macht er ist gericht, Ein wörtlein kan jn fellen. Das wort sie sollen lassen stan und kein danck dazu haben, Er ist bey uns wol auff dem plan mit seinem geist und gaben. Nemen sie den leib, gut, ehr, kind und weib, las faren dahin, sie habens kein gewin, das reich mus uns doch bleiben. 27. Da Pacem Domine. Deudsch. Martinus Luther. Verley uns frieden gnediglich Herr Got zu unsern zeiten, Es ist doch ya keyn ander nicht, der für uns künde streitten, Denn du unser Godt allaine. 28. Der erste Chor. Der ander Chor. Herr Gott, dich loben wir,Herr Gott wir dancken dir, Dich Vater ynn ewigkeitEhrt die welt weit und breit. All engel und himels heerUnd was dienet deiner ehr, Auch Cherubin und SeraphinSingen ymmer mit hoher stim: Heylig ist unser Gott,Heylig ist unser Gott, Heilig ist unser Gott, der Herre Zebaoth. Dein Göttlich macht und herrligkeitGeht uber himel und erden weit, Der heiligen zwelffpoten zalUnd die lieben Propheten all, Die thewren Marterer allzumalLoben dich Herr mit grossem schal, Die gantze werde ChristenheitRhumbt dich auff erden allezeit. Dich Gott Vater ym höchsten thron,Deinen rechten und einigen Son, Den heiligen geyst und tröster werdMit rechtem dienst sie lobt und ehrt. Du könig der ehren, Jhesu Christ,Gott Vaters ewiger Son du bist, Der Jungfraw leib nicht hast verschmecht,Zurlösen das menschlich geschlecht. Du hast dem tod zerstört sein machtUnnd all Christen zum hymel bracht, Du sitzt zur rechten Gottes gleichMit aller ehr yns Vaters reich, Eyn richter du zukunfftig bistAlles das tod und lebend ist. Nu hilff uns Herr, den dienern dein,Die mit dem tewren blut erlöset seyn. Laß uns yhm himel haben teilMit den heiligen ynn ewigem heil. Hilff deinem volck, Herr Jhesu Christ,Und segen, das dein erbteil ist. Wart und pfleg yhr zu aller zeitUnnd heb sie hoch ynn ewickeyt. Teglich Herr Gott wir loben dichUnnd ehrn dein namen stetiglich. Behüt uns heut O trewer GottFür aller sund und missethat. Sey uns gnedig, O Herre Gott,Sey uns gnedig ynn aller not. Zeyg uns deine barmhertzigkeit,Wye unser hoffen zu dir steht. Auff dich hoffen wir, lieber Herr,Inn schanden las uns nimmer mehr. AMEN. 29. Ein kinder lied auff die Weinacht Christi. Martinus Luther. Vom himel hoch da kom ich her, ich bring euch gute newe mehr, der guten mehr bring ich so viel, dauon ich singen und sagen wil. Euch ist ein kindlin heut geborn, Von einer jungfraw auserkorn, Ein kindelein so zart und fein, Das sol ewr freud und wonne sein. Es ist der Herr Christ unser Gott, der wil euch fürn aus aller not, Er wil ewr Heiland selber sein, Von allen sunden machen rein. Er bringt euch alle seligkeit, die Gott der Vater hat bereit, Das jr mit uns jm himel Reich Solt leben nu und ewiglich. So mercket nu das zeichen recht, Die krippen windelin so schlecht, da findet jr das kind gelegt, Das alle welt erhelt und tregt. Des lasst uns alle frölich sein Und mit den hirten gehn hinein, Zu sehn was Gott uns hat beschert, Mit seinem lieben Son verehrt. Merck auff mein hertz und sich dort hin, Was ligt doch inn dem krippelin, Wes ist das schöne kindelin? Es ist das liebe Jhesulin. Bis willekom du Edler gast, Den sunder nicht verschmehet hast, Und kompst jns elend her zu mir, Wie sol ich jmer dancken dir? Ach Herr du Schöpffer aller ding, Wie bistu worden so gering, Das du da ligst auff dürrem gras, Dauon ein rint und esel ass. Und wer die welt viel mal so weit, Von eddelstein und gold bereit, So wer sie doch dir viel zu klein zu sein ein enges wigelein. Der sammet und die seiden dein, Das ist grob hew und windelein, Darauff du König so gros und reich Her prangst als wers dein himel Reich. Das hat also gefallen dir Die warheit anzuzeigen mir, Wie aller welt macht, ehr und gut für dir nichts gilt, nichts hilfft noch thut. Ach mein hertzliebes Jhesulin Mach dir ein rein sanfft bettelin, zu rugen jnn meins hertzen schrein, Das ich nimmer vergesse dein. Davon ich alzeit frölich sey zu springen, singen jmer frey Das rechte Susaninne schon, Mit hertzen lust den süssen thon. Lob, ehr sey Gott jm höchsten thron, Der uns schenckt seinen eingen Son, Des frewen sich der Engel schar und singen uns solch newes jar. 30. Ein lied von der Heiligen Christlichen Kirchen, aus dem xij. capitel Apocalypsis. Martinus Luther. Sie ist mir lieb die werde magd und kan jr nicht vergessen, Lob, ehr und zucht von jr man sagt, sie hat mein hertz besessen. Ich bin jr hold, und wenn ich solt gros unglück han, da ligt nicht an. Sie wil mich des ergetzen mit jrer lieb und trew an mir, die sie zu mir wil setzen und thun all mein begir. Sie tregt von gold so rein ein kron, da leuchten jnn zwelff sterne, Ir kleid ist wie die sonne schon, das glentzet hell und ferne Und auff dem Mon jr füsse ston, Sie ist die brawt dem Herrn vertrawt, jr ist weh und mus geberen Ein schönes kind, den edlen Son und aller welt ein Herren, dem ist sie unterthon. Das thut dem alten Trachen zorn und wil das kind verschlingen, Sein toben ist doch gantz verlorn, es kan jm nicht gelingen. Das kind ist doch gen himel hoch genomen hin und lesset in auff erden fasst seer wüten. Die Mutter mus gar sein allein, doch wil sie Gott behüten und der recht Vater sein. 31. Das Vater unser kurtz Ausgelegt und jnn Gesangweise gebracht, durch Doctor Mart. Luth. Vater unser im Himelreich, Der du uns alle heissest gleich Brüder sein und dich ruffen an Und wilt das beten von uns han, Gib das nicht bett allein der mund, Hilff das es ghe von hertzen grund. Geheiliget werd der Name dein, Dein Wort bey uns hilff halten rein, Das auch wir leben heiliglich Nach deinem Namen wirdiglich. Behüt uns, Herr, für falscher ler, Das arm verfüret Volck beker. Es kom dein Reich zu dieser zeit Und dort hernach inn ewigkeit. Der Heilig Geist uns wone bey Mit seinen gaben mancherley. Des Satans zorn und gros gewalt Zerbrich, Für im dein Kirch erhalt. Dein will gescheh, Herr Gott, zugleich Auff Erden wie im Himelreich. Gib uns gedult inn leidens zeit, Gehorsam sein inn lieb und leid. Wehr und steur allem fleisch und blut, Das wider deinen willen thut. Gib uns heut unser teglich Brot Und was man darff zur leibes not, Behüt uns, HERR, für unfried und streit, Für seuchen und für thewrer zeit. Das wir in gutem frieden stehn, Der sorg und geitzens müssig gehn. All unser schuld vergib uns Herr, Das sie uns nicht betrüben mehr. Wie wir auch unsern Schüldigern Ir schuld und feil vergeben gern. Zu dienen mach uns all bereit Inn rechter lieb und einigkeit. Für uns, HERR, inn versuchung nicht, Wenn uns der böse geist anficht. Zur linken und zur rechten Hand Hilff uns thun starcken widerstand, Im glauben fest und wolgerüst Und durch des Heiligen Geistes trost. Von allem Ubel uns erlös, Es sind die zeit und tage bös. Erlös uns vom ewigen Tod Und tröst uns inn der letzten not. Bescher uns auch ein seligs end, Nim unser Seel inn deine Hend. Amen, das ist, Es werde war, Sterck unsern glauben ymerdar, Auff das wir ia nicht zweiueln dran, Das wir hiemit gebeten han. Auff dein Wort inn dem Namen dein, So sprechen wir das Amen fein. 32. Ein Kinderlied, zu singen, wider die zween Ertzfeinde Christi und seiner heiligen Kirchen, den Bapst und Türcken, etc. Erhalt uns Herr bey deinem Wort Und steur des Bapsts und Türcken Mord, Die Jhesum Christum deinen Son Wolten stürtzen von deinem Thron. Beweis dein Macht, HERR Jhesu Christ, Der du Herr aller Herren bist, Beschirm dein arme Christenheit, Das sie dich lob in ewigkeit. Gott heilger Geist du Tröster werd, Gib deim Volck einrley sinn auff Erd. Sthe bey uns in der letzten Not, Gleit uns ins Leben aus dem Tod. 33. Ein Geistlich Lied von unser heiligen Tauffe, darin fein kurtz gefasset, was sie sey? Wer sie gestifftet habe? Was sie nütze? etc. D. Mart. Luther. Christ unser Herr zum Jordan kam nach seines Vater willen, Von S. Johans die Tauffe nam, Sein werck und ampt zurfüllen. Da wolt er stifften uns ein Bad, Zu waschen uns von sünden, Erseuffen auch den bittern Tod Durch sein selbs Blut und Wunden, Es galt ein newes Leben. So hört und mercket alle wol, Was Gott heisst selbs die Tauffe, Und was ein Christen gleuben sol Zu meyden Ketzer hauffen. Gott spricht und wil, das wasser sey, Doch nicht allein schlecht Wasser, Sein heiligs Wort ist auch dabey Mit reichem Geist on massen, Der ist alhie der Tauffer. Sölchs hat er uns beweiset klar Mit Bilden und mit Worten. Des Vaters stim man offenbar Daselbs am Jordan horte. Er sprach, Das ist mein lieber Son, An dem ich hab gefallen, DEN wil ich Euch befolhen han, Das jr IN höret Alle Und folget seinem Leren. Auch Gottes Son hie selber steht In seiner zarten Menscheit. Der heilig Geist ernider fert In Taubenbild verkleidet. Das wir nicht sollen zweiueln dran, Wenn wir getauffet werden, All drey Person getauffet han, Da mit bey uns auff Erden Zu wohnen sich ergeben. Sein Jünger heisst der Herre Christ, Geht hin all Welt zu leren, Das sie verlorn in Sünden ist, Sich sol zur Busse keren. Wer gleubet und sich teuffen lesst, Sol dadurch selig werden, Ein newgeborner Mensch er heisst, Der nicht mehr könne sterben. Das Himelreich sol erben. Wer nicht gleubt dieser grossen Gnad Der bleibt in seinen Sünden Und ist verdampt zum ewigen Tod Tieff in der Hellen grunde. Nicht hilfft sein eigen heiligkeit, All sein Thun ist verloren, Die Erbsünd machts zur nichtigkeit, Darin er ist geboren, Vermag jm selbs nichts helffen. Das Aug allein das Wasser siht, Wie Menschen Wasser giessen, Der Glaub im Geist die krafft versteht Des Blutes Jhesu Christi. Und ist für im ein rote Flut, Von Christus Blut geferbet, Die allen Schaden heilen thut, Von Adam her geerbet, Auch von uns selbs begangen. 34. Der Hymnus, Hostis Herodes, im Thon A solis ortus etc. D. Mart. Luther. Was furchstu, Feind Herodes, seer, Das uns geborn kompt Christ der HERR? Er sucht kein sterblich Königreich, Der zu uns bringt sein Himelreich. Dem stern die Weisen folgen nach, Solch Liecht zum rechten Liecht sie bracht. Sie zeigen mit den Gaben drey, Dis Kind Gott, Mensch und König sey. Die Tauff im Jordan an sich nam Das Himelische Gottes Lam, Da durch der nie kein Sünde that Von Sünden uns gewaschen hat. Ein Wunderwerck da new geschach, Sechs steinern Krüge man da sach Vol Wassers, das verlor sein art, Roter Wein durch sein Wort draus ward. Lob, ehr und danck sey dir gesagt [Christ geborn von der reinen Magt, Mit Vater und dem heilgen Geist Von nu an bis in ewigkeit.] 35. Mart. Luther. Von Himel kam der Engel schar, Erschein den Hirten offenbar, Sie sagten jn, Ein Kindlein zart, Das ligt dort in der Krippen hart. Zu Bethlehem in Dauids Stat, Wie Micha das verkündet hat, Es ist der Herre Jhesus Christ, Der ewer aller Heiland ist. Des solt jr billich frölich sein, Das Gott mit euch ist worden ein, Er ist geborn ewr Fleisch und Blut, Ewr Bruder ist das ewig Gut. Was kan euch thun die Sünd und Tod, Ir habt mit euch den waren Gott, Lasst zürnen Teuffel und die Hell, Gotts Son ist worden ewr Gesell. Er wil und kan euch lassen nicht, Setzt jr auff jn ewr zuuersicht, Es mögen euch viel fechten an, Dem sey trotz, ders nicht lassen kan. Zu letzt müst jr doch haben recht, ir seid nu worden Gotts geschlecht, Des dancket Gott in ewigkeit, Gedüldig frölich allezeit. AMEN 36. Mart. Luther. Der du bist drey in einigkeit, Ein warer Gott von ewigkeit, Die Sonn mit dem Tag von uns weicht, Las leuchten uns dein Göttlich liecht. Des morgens, Gott, dich loben wir, Des abends auch betten für dir, Unser armes Lied rhumet Dich Itzund imer und ewiglich. Gott Vater dem sey ewig Ehr, Gott Son der ist der einig Herr, Und dem Tröster heiligen Geist, Von nun an bis in ewigkeit. Amen.