Eugenie John (E. Marlitt) (Fotografie, um 1865) Eugenie Marlitt (1825–1887) Biographie 1825 5. Dezember: Friederike Henriette Christiane Eugenie John wird in Arnstadt als Tochter des Kauf- und Handelsherrn Johann Friedrich Ernst John geboren. 1830 Beginn der Schulbildung an der Mädchenschule in Arnstadt. 1841 Gefördert durch die Fürstin Mathilde von Schwarzburg-Sondershausen erhält Eugenie John eine umfassende musikalische Ausbildung zur Sängerin in Sondershausen. 1844 Herbst: Zur Fortsetzung ihrer Gesangsausbildung reist sie über Böhmen nach Wien (bis Sommer 1846). 1846 Herbst: Rückkehr nach Sondershausen. Ernennung zur Fürstlich Schwarzburg-Sondershausenschen Kammersängerin. 1847 8. März: Erster großer Auftritt als Sängerin in Leipzig als Gabriele in Kreutzners Oper »Das Nachtlager von Granada«. Herbst: Fortsetzung des Gesangsstudiums in Wien. 1849 Eugenie John erhält ein kurzzeitiges Engagement in Olmütz. Anschließend Rückkehr nach Arnstadt. In den folgenden Jahren Auftritte in verschiedenen österreichischen Provinzstädten. Aufgrund zunehmender Schwerhörigkeit, die sich auch durch mehrfache Kuren nicht heilen läßt, muß sie die Bühnenlaufbahn abbrechen. Rückkehr nach Arnstadt. Tiefe Depressionen. 1853 Tod der Mutter. Eugenie John siedelt als Gesellschafterin, Privatsekretärin, Vorleserin und Reisebegleiterin der Fürstin Mathilde von Schwarzburg-Sondershausen auf deren Schloß Friedrichsruhe bei Oehringen über. Mit ihrem Hofstaat unternimmt sie in den folgenden Jahren zahlreiche Reisen nach München, Berchtesgaden, an den Tegernsee und nach Kochel. 1858 (?) Beginn des Briefwechsels mit dem Schuldirektor Kern aus Ulm, der ihr schriftstellerisches Talent entdeckt und fördert. Beginn der Arbeit an der Novelle »Schulmeisters Marie«. 1859 Beginnende Gelenkerkrankung, die der behandelnde Arzt für unheilbar erklärt. Zunehmende Schwerhörigkeit. Aufenthalt in München. Freundschaft mit Friedrich Bodenstedt, der sich vergeblich um einen Verleger für »Schulmeisters Marie« bemüht. 1863 März: Eugenie John gibt ihre Stellung bei der Fürstin auf, deren finanzielle Lage sich dramatisch verschlechtert hat, und kehrt nach Arnstadt zurück. Fortsetzung der schriftstellerischen Tätigkeit. 1865 Juni: Auf Zuraten ihres Bruders Alfred bietet sie unter dem Pseudonym E. Marlitt, das sie bis ans Lebensende beibehält, dem Verleger der »Gartenlaube«, Ernst Keil in Leipzig, zwei Erzählungen zur Veröffentlichung an. Keil lehnt »Schulmeisters Maria« ab (Erstdruck postum 1888), nimmt aber »Die zwölf Apostel« an und schlägt ihr die regelmäßige Mitarbeit an seiner Zeitschrift vor. September: »Die zwölf Apostel« erscheinen in der »Gartenlaube«. 1866 Januar: Der Roman »Goldelse« beginnt in der »Gartenlaube« zu erscheinen und wird zu einem sensationellen Erfolg. Keil erhöht daraufhin das Honorar auf das Doppelte und verpflichtet sich zur Zahlung eines Jahresgehalts von 800 Talern. Nicht zuletzt durch die Erzählungen und Romane der Marlitt wächst die Auflage der »Gartenlaube« in den folgenden Jahren sprunghaft an. Juli: Die Novelle »Blaubart« erscheint in der »Gartenlaube«. 1867 Der Roman »Das Geheimnis der alten Mamsell« erscheint in der »Gartenlaube« (Buchausgabe 1868). Der Erfolg übertrifft noch den der »Goldelse«. 1868 Briefwechsel mit Hermann Fürst von Pückler-Muskau. Erste persönliche Begegnung mit Ernst Keil, der sie in Arnstadt besucht. Durch eine Indiskretion erscheint ein Bericht über ihr Leben, der auch ihr Pseudonym lüftet. Erste (nichtautorisierte) Dramatisierungen ihrer Romane erscheinen auf den Theatern. 1869 Der Roman »Reichsgräfin Gisela« erscheint in der »Gartenlaube« (Buchausgabe 1870 mit einer Widmung an Ernst Keil). 1870 Ernst Keil überläßt Eugenie John den gesamten Ertrag der Buchauflage der »Reichsgräfin Gisela« in allen Auflagen und ermöglicht ihr damit den Bau eines eigenen Hauses. 1871 29. Juni: Einzug in das neuerbaute Haus »Villa Marlitt« in Arnstadt. Eugenie John ist auf Dauer an den Rollstuhl gefesselt und leidet unter ihrer Schwerhörigkeit. Sie lebt in größter Zurückgezogenheit. Juli: Beginn der Veröffentlichung des Romans »Das Heideprinzeßchen« in der »Gartenlaube«. 1873 19. Juli: Tod des Vaters. 1874 Der Roman »Die zweite Frau« erscheint in der »Gartenlaube«. Zunehmende Spaltung des Urteils über die Werke der Marlitt: Mit dem Wachstum ihrer Anhängerschaft gehen immer schärfere Kritiken am »trivialen« Charakter der Werke einher. 1876 Der Roman »Im Hause des Kommerzienrates« erscheint in der »Gartenlaube«. 1878 23. März: Tod ihres Verlegers und Freundes Ernst Keil. 1879 Der Roman »Im Schillingshof« erscheint in der »Gartenlaube«. 1881 Die Erzählung »Amtmanns Magd« erscheint in der »Gartenlaube« 1883 Die schwere Erkrankung nach einem Unfall hindert sie monatelang an schriftstellerischer Arbeit. 1884 Verkauf des Verlags von Ernst Keil und der »Gartenlaube« an Adolf und Paul Kröner in Stuttgart, die die Beziehungen zu Eugenie John fortsetzen. 1885 Der Roman »Die Frau mit den Karfunkelsteinen« erscheint in der »Gartenlaube«. 1886 Arbeit an dem Roman »Das Eulenhaus« (unvollendet, fertiggestellt von Wilhelmine Heimburg, Erstdruck 1888 in der »Gartenlaube«). 1887 22. Juni: Eugenie John stirbt im Alter von 61 Jahren in Arnstadt.