An Amaliens Lieder O könnt' ich euch, ihr kleinen Lieder, Doch jeder guten Seele weih'n! Ihr seyd so sanft, so wahr, so rein, Und hallt mir tief im Herzen wieder Wie Flötenton im Hain! Der Sprache feingewebter Schleier Umwallt wie leichter Duft euch nur Verräth auch die geheimste Spur Von heiliger Empfindung Feuer, Von Einfalt und Natur. Euch schuf ein Genius der Trauer, Die, wenn des Lebens Schwüle drückt, Ins Land der Ruh' hinüberblickt, Und selbst mit froher Ahndung Schauer Von Gräbern Blumen pflückt. Seit ihr, wie Abendglanz, o Lieder! Der Seele Dunkel mir erhellt, (Des Dankes stille Thräne fällt Mir hier vom Auge) glaub' ich wieder An eine Unschuldswelt. Um diese schöne Welt zu finden Muß man, eh' Lenz und Sommer fliehn, Mit Blumen, die der Unschuld blühn Der Grazien Altar umwinden, Wie eure Sängerin.