Das Dorf Da liegt es still, im saatengrünen Thale, Das Dörfchen von Gebüsch umkränzt, Die Dächer roth vom Abenddämrungsstrale, Der durch die Lindenwipfel glänzt! Dort wohnt, in niedrer, weinumrankter Hütte, Von Gottes Engeln stets umschwebt, Ein Mädchen, guter, frommer, deutscher Sitte, Für die mein Herz im Stillen bebt! Sie kümmert nicht der stolzen Stadt Getümmel, Nicht eitler Mode Flitterglanz! Der maibeblümte Garten ist ihr Himmel, Ihr ganzer Schmuk ein Veilchenkranz! Wann durch den Blütenbaum das Frühroth schimmert, Entwandelt sie zum Nelkenbeet, Und pflükt ein Sträuschen, frisch und thaubeflimmert, Vom lieben Morgenwind umweht! Und wann die milde Maienabendstille Vom Thaugewölke niederfleußt, Horcht sie, am Bach, dem Trauerlied der Grille, Das durch die Dämrung sich ergeußt! Freut jedes Strauches sich und jeder Quelle, Auf ihrer kleinen Schäferflur, Und jedes Blümchens, jeder Rasenstelle, Die sanfte Tochter der Natur! Verlebe deines schönen Lebens Tage, Du gutes, frommes Mädchen du! In steter Unschuldsfreude, sonder Klage, Bis hin zur stillen Grabesruh; Da siegbekrönt dein Geist dem lichten Throne Des Mitlers sich entgegenschwingt, Und hohe Jubel, in der Ueberwinderkrone, Dem grossen Gottversöhner singt! Da werd' ich einst gewis dich wieder finden, Und Gottes mich und deiner freun! Mit Edens Palmen meine Schläf umwinden, Beglükt, beglükt auf ewig sein!