An den Lebensnachen 1780. Wenn schleierlos am Himmel die Sonne lacht, Kein Sturmgewölk die Bläue des Aethers hüllt, Wenn kühle Sommerwinde wehen Und mit den Lokken der Haine spielen: Dann, Lebensnachen, schwebe, gehaltnern Flugs, Auf deines Stromes spiegelnder Woge fort; Daß ich der Uferblumen viele Um meine Schläfe zu duften, breche! Wenn aber Nacht aus Donnergewölken träuft, Den Riesenfittig dräuend die Windsbraut hebt Des Erdballs Säulen tief erzittern, Schauernd sich Sterne mit Wogen gatten: Dann eil', o Nachen, schneller als sonnenan Der Adlerjüngling, kühneren Aufschwungs, fleugt, Daß ich an blühenden Gestaden Früher der stürmenden Nacht vergesse!