Karl May (Fotografie von Erwin Raupp, 1907) Karl May (1842–1912) Biographie 1842 25. Februar: Karl May wird als fünftes Kind des Webers Heinrich May und dessen Ehefrau Wilhelmine in Hohenstein-Ernstthal, Sachsen geboren. Kurz nach seiner Geburt erblindet er. 1847 Er wird von seiner Erblindung geheilt. 1856 29. September: Er beginnt eine Ausbildung zum Volksschullehrer in Waldheim (Sachsen). 1860 Er wird von der Konfessionellen Schule gewiesen, weil er des Diebstahles von sechs Kerzen bezichtigt wird. Das Kultusministerium gibt seinem Gnadengesuch statt. 1861 13. September: Karl May besteht das Lehrerexamen. 26. Oktober: Er wird als Lehrer bei den Fabrikschulen in Altchemnitz (Sachsen) angestellt. 26. Dezember: May wird wegen erneuten Diebstahls zu einer sechswöchigen Freiheitsstrafe verurteilt und verliert seinen Arbeitsplatz. 1863 Seine Lehrbefugnis wird ihm vom Kultusministerium entzogen. 1865 Karl May gibt sich für einen vermögenden Arzt aus und prellt bei Gastwirten die Zeche. Er wird gestellt und zu vier Jahren Arbeitshaus verurteilt. 1868 2. November: Er wird vorzeitlich aus der Haft entlassen. 1869 Als angeblicher Polizist, Generalstaatsanwalt und Advokat begeht May wiederum mehrere Diebstähle, für die er eine vierjährige Haftstrafe im Zuchthaus Waldheim (Sachsen) verbüßen muss. 1875–1878 Er erhält eine Anstellung in Dresden als Redakteur der Wochenblätter »Der Beobachter an der Elbe« und »Frohe Stunden« und veröffentlicht eigene Erzählungen. 1880 Heirat mit Emma Pollmer. 1881–1887 Karl May arbeitet als freier Schriftsteller. Seine ersten Erzählungen wie »Reiseabenteuer in Kurdistan«, »Die Todeskaravane« oder »Stambul« erscheinen in dem katholischen Familienblatt »Der Deutsche Hausschatz«. Die Kolportageromane, die er verfaßt, veröffentlicht er teilweise unter Pseudonymen. ab 1888 Der Stuttgarter Verlag »Spemanns Illustrierte Knabenzeitung: Der gute Kamerad« stellt May als festen Mitarbeiter an. ab 1892 Der erste Band der Reiserzählungen, »Durch die Wüste«, erscheint bei Fehsenfeld. 1893–1910 Karl May veröffentlicht den vierteiligen Roman »Winnetou«. 1895 Der Erfolg seiner Romane ist beeindruckend, jährlich werden über 60.000 Exemplare verkauft. ab 1896 Karl May beantwortet Leseranfragen mit fiktiven Schilderungen seiner Vergangenheit und gibt die Erlebnisse Old Shatterhands und Kara Ben Nemsis als seine eigenen aus. Sein Foto erscheint im Verlagsprospekt unter dem Titel: »Old Shatterhand (Dr. Karl May) mit Winnetou's Silberbüchse«. 1898 May wird Mittelpunkt im gesellschaftlichen Leben. Dank der über 30 erschienenen Bände ist er zu Gast bei zahlreichen Empfängen der bürgerlichen und adligen Gesellschaft. 1899–1900 Karl May unternimmt seine erste Reise in den Orient. 1903 4. März: May löst seine erste Ehe auf und läßt sich von Emma Pollmer scheiden. 31. März: Er heiratet seine Sekretärin Klara Plöhn. Sein Spätwerk, darunter die Romane »Und Friede auf Erden!«, »Im Reiche des silbernen Löwen III/IV« und »Ardistan und Schinnistan I/II«, in dem May sich um literarische Anerkennung bemüht, bleibt nahezu erfolglos. 1904 Der Journalist Rudolf Lebius (1868–1946) versucht May zu erpressen, indem er mit der Veröffentlichung seiner Haftstrafen droht. Karl May erhebt Klage vor Gericht und im Laufe des Prozesses werden die Gefängnisstrafen des Autors publik. 1908 Lebius druckt die Broschüre »Karl May – ein Verderber der deutschen Jugend«. September–Dezember: Mays erste Reise in die USA. 1910 Als Antwort auf die belastenden Gerichtsakten von Lebius, unter dem Titel »Die Zeugen Karl May und Klara May – ein Beitrag zur Kriminalgeschichte unserer Zeit« veröffentlicht, erscheint der erste Band von Mays Autobiographie »Mein Leben und Streben«. 1912 30. März: Karl May stirbt an einem Herzschlag in Radebeul bei Dresden.