Conrad Ferdinand Meyer (Fotografie von C. Ruf in Zürich, nicht datiert) Conrad Ferdinand Meyer (1825–1898) Biographie 1825 11. Oktober: Conrad Meyer wird in Zürich als erstes Kind des Juristen und Historikers Ferdinand Meyer und seiner Frau Elisabeth, geb. Ulrich, geboren. Er wird streng protestantisch erzogen. 1829 Der Vater wird in den Großen Rat des Kantons Zürich gewählt. 1830 Ferdinand Meyer steigt zum Regierungsrat auf. 1831 Freundschaft mit Johanna Spyri. 1832 Ferdinand Meyers scheidet aus der Regierung aus. 1833 Der Vater wird Lehrer am Gymnasium in Zürich, das Conrad Ferdinand Meyer besuchen wird. 1840 Tod des Vaters. 1843 Meyer reist nach Lausanne, wo er dort Privatstunden in Französisch und Italienisch nimmt. Beginn der autodidaktischen historischen und literaturwissenschaftlichen Studien. Bekanntschaft mit dem Maler Paul Deschwanden und dem Historiker Louis Vuillemin. 1844 Rückkehr nach Zürich, wo er die Reifeprüfung ablegt. Meyer immatrikuliert sich der Mutter zuliebe an der Züricher Universität zum Jurastudium, das er jedoch bald wieder aufgibt. 1845 Umzug mit der Mutter und der Schwester nach Stadelhofen. Liebe zu Marie Burckhardt. 1848 Meyer bemüht sich um eine künstlerische Ausbildung, jedoch ohne Erfolg. Autodidaktische Studien. Der Rückzug aus sozialen Kontakten führt zur Isolation Meyers. 1852 Sommer: Meyer wird mit Depressionen in die Nervenheilanstalt Préfargier bei Neuenburg eingeliefert. 1853 Freundschaft mit der Oberschwester Cécile Borrel. Nach seiner Entlassung aus der Nervenklinik geht Meyer nach Neuenburg. März: Umsiedlung nach Lausanne, wo er u.a. als Geschichtslehrer im Blindeninstitut arbeitet (bis Dezember). Enger Kontakt zu Louis Vuillemin, der ihn zur Übersetzung von Constantin Thierrys »Récits des Temps Mérovingiens« anregt, an der er bis 1855 arbeitet. Dezember: Meyer kehrt zurück nach Zürich. 1855 Auf die Fürsprache Louis Vuillemins hin ernennt der Züricher Präsident der »Allgemeinen geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz«, der Historiker Georg von Wyss, Meyer zum Sekretär der Gesellschaft. Die Thierry-Übersetzung »Erzählungen über die Geschichte Frankreichs« erscheint (ohne Nennung des Übesetzers). 1856 Tod Antonin Mallets, eines geistig zurückgebliebenen begüterten Genfers, der von der Familie Meyer betreut worden war. Er vermacht sein Vermögen der Familie. Durch diese Erbschaft ist Meyers finanzielle Unabhängigkeit gesichert. September: Freitod der Mutter. 1857 März bis Juni: Reise nach Paris. Sommer: Zusammen mit Betsy Aufenthalt in Engelberg und Planung einer Italienreise. Oktober: Besuch in München. 1858 März bis Juni: Mit Betsy Reise nach Italien, wo sie Siena, Florenz und vor allem Rom besuchen. 1859 Nach der Rückkehr arbeitet Meyer als Übersetzer in Zürich. 1860 Übersiedlung nach Lausanne, wo er sich an der Universität habilitieren möchte. Das Manuskript »Bilder und Balladen von Ulrich Meister« wird vom Verleger J. J. Weber abgelehnt. 1861 Rückkehr nach Zürich. 1864 »Zwanzig Balladen von einem Schweizer« erscheinen anonym und auf Meyers eigene Kosten gedruckt. 1865 Veröffentlichung von Gedichten im »Stuttgarter Morgenblatt«. »Der Himmlische Vater, sieben Reden von Ernest Naville«, von Meyer zusammen mit der Schwester Betsy übersetzt, erscheint. Meyer lernt den Leipziger Verleger Hermann Haessel kennen, der alle weiteren Schriften Meyers veröffentlicht und ihn als Autor in Deutschland durchsetzt. 1866 Sommer: Aufenthalt mit Betsy im Oberengadin und im Veltlin. Arbeit an »Georg Jenatsch«. 1867 Die »Balladen von Conrad Ferdinand Meyer«, eine unveränderte Ausgabe der Balladen von 1864 mit neuem Titel, erscheinen. Um Verwechslungen mit einem gleichnamigen Züricher Schriftsteller zu vermeiden, nimmt er den Namen des Vaters als zweiten Vornamen an und nennt sich nun Conrad Ferdinand Meyer. Sommeraufenthalt und Wanderungen mit Betsy im Oberengadin. 1868 Frühjahr: Umzug mit der Schwester nach Seehof bei Küsnacht. 1869 »Romanzen und Bilder« (Gedichte, vordatiert auf 1870). 1870 Freundschaft mit Georg von Wyss, dem Kunsthistoriker Johann Rudolf Rahn und dem Rhetoriker Adolf Calmberg sowie mit François und Eliza Wille, in deren Haus Züricher Künstler und Gelehrte verkehren. 1871 Die historische Verserzählung »Huttens letzte Tage«, eine Reverenz an die Lebensleistung eines patriotisch gesinnten Deutschen, erscheint (vordatiert auf 1872). Winter: Reise nach München, Innsbruck, Verona und Venedig. 1872 März: Übersiedlung in den Seehof in Meilen. »Engelberg« (Epos). 1873 »Das Amulett« (Novelle). 1874 In der Zeitschrift »Die Literatur. Wochenschrift für das nationale Geistesleben der Gegenwart« erscheint Meyers auf historischen Quellen beruhender Roman »Georg Jenatsch. Eine Geschichte aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges« (Buchausgabe in 2 Bänden 1876), an dem er zehn Jahre gearbeitet hatte. Bekanntschaft mit der Tochter eines Oberst Luise Ziegler. 1875 5. Oktober: Heirat mit Luise Ziegler. Hochzeitsreise über die französische Riviera nach Korsika, wo sie den Winter verbringen. 1876 Das Ehepaar Meyer zieht nach Wangensbach bei Küsnacht, während Betsy zu einer Freundin in die Toscana übersiedelt. 1877 Meyer zieht mit seiner Frau nach Kilchberg, wo er ein Bauernhaus gekauft hat. Im »Züricher Taschenbuch auf das Jahr 1878« erscheint mit »Der Schuß von der Kanzel« Meyers einzige humoristische Novelle, die zu einem seiner beliebtesten Werke wurde. 1879 Geburt der Tochter Camilla. Meyers Novelle »Der Heilige« erscheint in der »Deutschen Rundschau«. 1880 Die Universtität Zürich verleiht Meyer den Ehrendoktortitel. 1881 In der »Deutschen Rundschau« erscheint unter dem Titel »Das Brigittchen von Trogen« Meyers Novelle »Plautus im Nonnenkloster«. 1882 Der Band »Gedichte« erscheint. Er enthält Balladen über historische Persönlichkeiten, Stimmungslyrik und symbolistische Bildlyrik sowie einige Liebesgedichte. »Gustav Adolfs Page« (Novelle, vordatiert auf 1883). »Kleine Novellen« (4 Bände, 1882–83). 1883 »Die Leiden eines Knaben« (Novelle). 1884 »Die Hochzeit des Mönchs« (Novelle). 1885 »Die Richterin« (Novelle). »Novellen« (2 Bände). 1887 »Die Versuchung des Pescara« (Novelle). Schwere Erkrankung der Halsorgane mit Atemnot. Depressionen. 1888 Kuraufenthalt in Gottschalkenberg. 1889 Langsame Erholung von der Krankheit. 1891 Die letzte Arbeit Meyers, die Novelle »Angela Borgia« erscheint. Meyer erkrankt zusätzlich an einem Augenleiden. Die Depressionen verstärken sich. 1892 Juli: Meyer wird in die Heilanstalt Königsfelden im Aargau gebracht. 1893 September: Rückkehr nach Kilchberg, wo ihn Luise bis zu seinem Tod pflegt. 1898 28. November: Meyer stirbt an einem Herzschlag.