An den Mond 1773. Lieber Mond, du scheinest wieder In mein stilles Thal hernieder; Aber ach! mein Auge weint Um den fernen Herzensfreund! Schwermutsvoller wallt und trüber Mir die Stunde jetzt vorüber, Da er hier mich einst entzückt An sein klopfend Herz gedrückt. Unter welchen Seligkeiten Sah ich dich vorübergleiten! Schöner lachte dein Gesicht Keinem Mädchenauge nicht. Leiser lispelten die Lüfte, Süßer dufteten die Düfte, Heller funkelte der Tau Auf den Blumen dieser Au. Aber ach! hinweggeschwunden Sind die schönsten aller Stunden! Ach! im fernen Thale weint Meinethalb der süße Freund! Ach! Er weint, und denkt der Stunden, Die mit mir ihm hingeschwunden! Doch, o Herz, gedulde dich! Deinethalben härmt er sich!