Damon an den Mond 1771. Diana komm! Dein Bruder scheidet Von unsrer Flur, Und in verschwiegne Dämmrung kleidet Sich die Natur. O komm! Dann eilt zum weißen Hügel, In schnellem Lauf, Mein Mädchen, auf der Liebe Flügel, Zu mir herauf. Ha Wonne! Hinter jenem Thale Beim fremden Meer, Wallst du, beglänzt vom letzten Strahle Des Bruders her: Und hüllst dich nach und nach bescheiden In Silber ein; Erleuchtest Hügel, Thal und Weiden, Gebüsch und Hain. O Göttin, eil' mit schnellem Schritte Am Himmel fort, Streu' Silber auf Dorindens Hütte; Sie wartet dort, Und eilt, sobald sie dich erblicken Im Grunde kann, Mich an ihr zärtlich Herz zu drücken, Den Berg heran. Doch aber, Luna! warum fliehest Du schnell zurück? Eilst hinter Wolken, und entziehest Dich meinem Blick? Wie meine Doris, wenn sie fliehet, Und ihren Blick Das Sommerhütchen mir entziehet. O komm zurück, Und leucht' ihr! – Ah sie kömmt! Entrücket Sich dein Gesicht Aus Mißgunst? O, für Götter schicket Sich Mißgunst nicht!