An Elisen Am Abend des 21. Novembers 1774. Mit den Abendwolken eilet Meine Seele hin zu dir, Findet einsam dich, und teilet Sorgsam jeden Gram mit dir. Wie der Tau aus Wolken, quillet Deine Thräne still hervor; Und dein helles Auge hüllet Sich in düstern Trauerflor. Denn der Sonnenschein des Lebens Floh auf ewig unsern Blick; Ach, das Auge sehnt vergebens Ihn vom Abendrot zurück! Die ihr unser Herz verbandet, Stunden erster Zärtlichkeit! Schnell, mit jeder Spur, verschwandet Ihr in dunkle Ewigkeit. Ach, Elise, schöner kehret Bald zurück der Sonne Pracht; Aber ewig, ewig währet Dieser Leiden bange Nacht! Freuden sahen wir entsprießen, Die uns fromme Liebe gab; Aber vor der Blüte rissen Menschen, neidisch, sie herab. Und du weinst! Und meinem Herzen Ist auch dieser Trost versagt, Daß, vereint zu gleichen Schmerzen, Es in deinen Kummer klagt!