Gesang zwischen Eliel, Elisens, und Uriel, Amyntens Engel 1775. Eliel, mein Auserwählter, Eliel, umarme mich! Uriel, mein Auserwählter, Feuriger umarm' ich dich! Denn ihr Kummer ist verschwunden, Denn sie haben sich gefunden, Die uns Gottes Hand vertraut! Nach so vielen trüben Tagen, Nach so vielen bangen Klagen, Ward Elis' Amyntens Braut! Eliel, mein Auserwählter! Uriel, mein Auserwählter! Komm, o komm, umarme mich! Die Erkornen fanden sich. Bruder, Bruder, welche Freude, Welche Wonn' umfloß uns beide, Als, herab vom Paradies, Mich Amyntens / Elisens Herz zu bilden, Nach der Sterblichen Gefilden Gottes Stimme schweben hieß! Als ich, gleich den Lebensbäumen, In des Knaben Seele keimen Jede Männertugend sah! Als, mit himmelsheitern Zügen, Ich den neuen Engel liegen An der Mutter Brüsten sah! Bruder, Bruder, welche Wonne, Allerwärmend, gleich der Sonne, Junge Seelen zu durchglühn! Neue Seligkeitsgenossen, Edle, blütenvolle Sprossen Gottes Garten zu erziehn! Wie die königliche Ceder Vor den Bäumen, ragt vor jeder Seine Seel' im Sonnenstrahl. In der Rose Schönheit hüllte Ihre Seele sich, und füllte Früh mit Duft das Blumenthal. Wie an festlichen Altären Der Gesang von tausend Chören Sich zu Einem Lob' erhebt; Also wurden seine Triebe Von der reinsten Feuerliebe Zu dem Ewigen durchbebt. Wie in sonnenheller Fläche Sich des Lebens goldne Bäche Still dem Throne Gottes nahn; Also wallten, reiner immer, In der Demut mildem Schimmer, Ihre Thaten himmelan. Aber seine Freuden welkten; Traurigkeit und Lieb' umwölkten Sein verblühtes Angesicht. Ach! er sahe Sie, und brannte; Und dein frommes Mädchen kannte Seiner Seele Jammer nicht! Bang umschwebt' ich seine Qualen, Und ihm Trost ins Herz zu strahlen, War ich, doch umsonst, bemüht. Freund, du sahest meinen Kummer, Sangest bei Elisens Schlummer Einst ein mitleidvolles Lied! Freund, in dämmernden Gesträuchen Sah ich deinen Jüngling schleichen, Wo Elise, denkend, schlich. Wenn der Vögel Lied ertönte, Hub ihr Busen sich, und sehnte Unbewußt nach Liebe sich. Ach, sein Kummer ist verschwunden! Ach, sie hat den Freund gefunden! Ihre Seelen sind vereint! Wie mit dankendem Entzücken Sie hinauf zum Himmel blicken! Wie ihr Auge Freuden weint! Ewig heilig, ewig teuer Sei euch dieses Tages Feier, Der auf ewig euch vereint! Jährlich wollen wir ihn feiren, Und der Liebe Glück erneuren, Die auf ewig euch vereint!