Molière (eig. Jean Baptiste Poquelin) Molière (eig. Jean Baptiste Poquelin) (1622–1673) Biographie 1622 15. Januar: Molière wird mit bürgerlichem Namen Jean Baptiste Poquelin als ältester Sohn eines wohlhabenden Teppichwirkers (Tapetenweber) in Paris geboren. 1636–1641 Jean Baptiste Poquelin besucht in dieser Zeit das Jesuitenkolleg Clermont in Paris. Er tritt nicht die Nachfolge seines Vaters als Teppichwirker an. Er begibt sich nach Orléans und ist dort vermutlich als Advokat tätig. 1637 Er wird wie sein Vater Hofbeamter. 1643 Er gründet zusammen mit seiner Lebensgefährtin Madelaine Béjart und anderen die Schauspieltruppe »L'Illustre Théâtre«. Molière verfaßt zu den Aufführungen die Lustspielstücke und spielt selbst auch Rollen. 1645 Bald übernimmt er die Leitung der Truppe und legt sich das Pseudonym »Molière« zu, unter dem er berühmt wird. Doch die Aufführungen in Paris werden nicht mit Erfolg belohnt. So zwingen ihn auch wirtschaftliche Nöte, Paris zu verlassen. Molière begibt sich mit seiner Truppe auf Tournee durch Frankreich. Insgesamt zwölf Jahre lang touren sie mit Erfolg durch die Provinzen Languedoc, Provence und Lyon. In der Zeit seiner Tournee verfaßt Molière zahlreiche Stücke und bearbeitet italienische Farcen in der Tradition der Commedia dell' arte. Zum Teil hält sich Molière auch an antike Themen wie zum Beispiel »Amphitryon« nach Plautus. 1655 »L'Etourdie ou les Contre-Temps« (»Der Unbesonnene oder Immer zur Unzeit«). 1656 »Le Dépit amoureux« (»Liebeszwist«) erscheint. 1658 Sein Weg führt wieder zurück nach Paris, mittlerweile als Leiter der Truppe des Herzogs von Orléans. Dort erregen sie bald die Aufmerksamkeit von König Ludwig XIV., der ihnen seine Gunst schenkt. Mit seinen Werken macht sich Molière zum Begründer der Sittenkomödie in der europäischen Literatur. 1659 »Les Précieuses ridicules« (»Die Gezierten«). 1660 »Sganarelle«. 1661 Schon bald wird die Schauspielertruppe von Molière als »Troupe du Roi« ausgezeichnet, und sie kann ab diesem Jahr im Palais Royal ihre Aufführungen präsentieren. »Don Garcie de Navarre« (»Don Garcia von Navarra«). »L'Ecole des Maris« (»Die Schule der Ehemänner«). »Les Fâcheux« (»Die Plagegeister«). 1662 Molière verheiratet sich mit Armande Béjart, der Tochter oder Schwester von Madeleine Béjart. Neben der Leitung, der Schauspielerei und der Funktion des Stückeschreibers führt Molière auch Regie in der Schauspieltruppe. Nicht nur diese umfassende Tätigkeit kostet ihn viel Kraft, sondern auch die Konkurrenz zu anderen aufführenden Truppen und die Enttäuschung seiner Ehe zehren an seiner Vitalität. »L'Ecole des Femmes« (»Die Schule der Frauen«). 1663 »La Critique de L'Ecole des Femmes« (»Kritik der Frauenschule«). »L'Impromptu de Versailles« (»Das Impromptu von Versailles«). 1664 Zu Molières Freundeskreis zählen unter anderem berühmte Landsleute wie der Bühnendichter Jean Racine, der Schriftsteller Henri de La Fontaine und der Dichter Nicolas Boileau-Despréaux. Er erfüllt Auftragsarbeiten und führt Stücke wie zum Beispiel Ballettkomödien, die er auch selbst schreibt, zur Unterhaltung des Hofes auf. 12. Mai: Die Uraufführung von »Tartuffe oder die Heuchler« findet statt. Die Kirche erwirkt jedoch ein Verbot des Stücks. »Lea Plaisirs de l'Ile enchantée« (»Die Freuden der Zauberinsel«). »La Princesse d'Elide« (»Die Prinzessin von Elis«). 1665 »Don Juan ou le festin de Pierre« (»Don Juan oder der steinerne Gast«). »L'Amour médecin« (»Der Liebhaber als Arzt«). 1666 »Le Misanthrope« (»Der Misanthrop«). »Melicerte«. »La Pastorale Comique« (»Das komische Hirtengedicht«). »Le Médecin malgré lui« (»Arzt wider Willen«). 1667 »Le Sicilien ou l'Amour peintre« (»Der Sizilianer oder der Verliebte als Maler«). 1668 »Amphitryon«. »George Dandin ou le mari confondu« (»George Dandin oder der betrogene Ehemann«). »L'Avare« (»Der Geizige«). Seinen Ruhm begründet Molière mit seinen Charakterkomödien. Für Furore sorgen seine Komödien, da sie auch große Einrichtungen wie Kirche und die Ärzteschaft von Paris zu ihrem Gegenstand machen. Die Figuren seiner Komödien stehen nicht für individuelle Personen, sondern für Personentypen mit bestimmten Charakteren, die entsprechend übertrieben dargestellt werden. 1668 »Der Geizige«, Molières bekannteste Komödie, wird uraufgeführt. 1669 »Le Tartuffe«. »Monsieur de Pourceaugnac«. 1670 »Le Bourgeois gentilhomme« (»Der Bürger als Edelmann«). »Les Amants magnifiques« (»Die Fürsten als Brautwerber«). 1671 »Les Fourberies de Scapin« (»Scapins Schelmenstreiche«). »La Comtesse d'Escarbagnas« (»Die Gräfin von Escarbagnas«). »Psyché« (Mit Corneille und Quinault). 1672 »Les Femmes savantes« (»Die gelehrten Frauen«). 1673 17. Februar: Molière, der wie immer die Hauptrolle selbst spielt, erleidet während einer Aufführung in Paris in dem Stück »Der eingebildete Kranke« einen tödlichen Zusammenbruch.