Legende Vom Tisch des Abendmahls erhob der Nazarener sich zum Gehn und wandte sich mit seiner Schar des Ölbergs stillen Wäldern zu. Erloschen war der Wolken Glut; in Hütt' und Höfen ward es licht; hell glänzten nah und näher schon die Fenster von Gethsemane. Aus einer Scheune klang vertraut das Tanzlied eines Dudelsacks, und Mägd und Bursche drehten sich zum Feierabend drin im Tanz. Und Jesus trat ans Tor und sah mit tiefem Aug dem Treiben zu ... Und plötzlich übermannte ihn ein dunkles, schluchzendes Gefühl. Und, Tränen in den Augen, trat er zu auf eine junge Magd und faßte lächelnd ihre Hand und schritt und drehte sich mit ihr. Ehrfürchtig wich der rohe Schwarm; die Jünger standen starr und bleich; – Er aber schritt und drehte sich als wie ein Träumer, weltentrückt. Da brach auf eines Jüngers Wink des Spielers Weise jählings ab – ein krampfhaft Zucken überschrak des Meisters hagre Hochgestalt –: Und tief verhüllten Hauptes ging er durch das Tor dem Garten zu ... Wie dumpf Gestöhn verlor es sich in der Oliven grauer Nacht.