Homo Imperator Gewandert bin ich auf andere Gipfel, deren Riesenfüße, das Meer, wie ein Hund, demütig leckt; an deren Knöcheln es wohl auch manchmal bellend hinaufspringt, den brauenden Nebeln nach, als seien diese warme Dämpfe aus leckeren Schüsseln. Wär ich der Mond, der Hunden verhaßte, ich hülfe herauf dir auf den Berg. Doch Ich bin der Mensch, lasse dich lächelnd unten kläffen und übe an dir Meinen göttlichen Spott. Denn sieh, du armes, krauses Meer! was bist du denn ohne Mich? Ich gebe dir Namen und Rang und Bedeutung, wandle dich tausendfalt nach Meinem Gelüst. Meine Schönheit, Meinen Witz hauch Ich als Seele dir ein, werf Ich dir um als Kleid: und also geschmückt wogst du und wiegst du dich vor deinem König, ein trefflicher Tänzer, brausköpfiger Vasall! In Meine hohle Hand zwing Ich hinein dich und schütte dich aus, einem Kometen, der grade vorbeischießt aufs eilige Haupt. Wie einen Becher faß Ich dein Becken und bringe dich als Morgentrunk Meinem Liebchen Phanta. In dein graues Megärenhaar greift Mein lachender Übermut und hält es gegen die Sonne: Da wird es eitel Goldhaar und Seide. Und nun wieder nenn Ich dich Jungfrau und Nymphe und Göttin, und deiner dämonischen Leidenschaft sing Ich ein Seemanns-Klagelied. Oder Ich deute den donnernden Prall dir aus als stöhnende Sehnsucht um Himmelsglück, als wühlenden Groll, als heulenden Haß: So redet Schwermut, flugohnmächtig, wenn sie der Krampf der Verzweiflung zu jagenden Fieberschauern schüttelt. Aber du drohst: »Eitler Prahler, breite die Arme nur aus, und komm an mein nasses Herz! Dann wirst du kunden, wer größer und mächtiger, du oder ich!« Drohe mir immer, doch wisse: Die Stunde, da du Mich sinnlosen Zornes verschlingst, tötet auch dich. Ein kaltes, totes Nichts, wertlos, namenlos, magst du dann in die Ewigkeit starren, entseelt, entgöttert. Denn Ich, der Mensch, bin deine Seele, bin dein Herr und Gott, wie Ich des ganzen Alls Seele und Gottheit bin. Mit Mir vergehen Namen und Werte. Leer steht die Halle der Welt, schied Ich daraus. Gleich unermeßlichem Äther füllt Mein Geist den Raum: In Seinen Wellen allein leuchtend, tönend, schwingt der unendliche Stoff. Eine Harfe bin Ich in tausend Hauchen. Zertrümmere Mich: das Lied ist aus.