Die apokalyptischen Reiter Beim stillen Weinglas saß ich spät und spannte zerrißne Saiten neu der treuen Geige –: Da war's, daß mir das harte Haupt des Dante erschien in meines Römers dunkler Neige: Als wollte es die Lieder-Stufen höhnen, auf denen ich zu meinem Ruhme steige. Und alsobald begann im Zorn zu tönen mein Saitenspiel von hochvermeßnen Händen und füllte mein Gemach mit eh'rnem Dröhnen. Und zuckend von irrlichterischen Bränden zerbarst vor mir die laute Nacht in Stücke, und von Gespenstern schwoll's aus fahlen Wänden ... Doch wie ich rasch des Worts tollkühne Brücke nach solcher Schattenflucht zu schlagen strebe, entweicht es schon und lockt mit neuer Tücke ... Bis endlich in die rinnenden Gewebe einschlägt des Willens grollende Gewalt und eins ergreift inmitten seiner Schwebe –: Mit finstren Stämmen drängt empor ein Wald, drin Wiesengrund im Dreieck ausgeweitet, von Klumpen Mondgewölkes überballt. Doch mehr mein Aug dem Dämmer noch entstreitet: Vier sattelleere Rosse schau ich grasen und dunkle Körper unweit hingebreitet. Sind's Räuber, die die Flucht hierher geblasen? Ein Mondstrahl gleißt: Dies Haupt verrät ein Weib, zwei grüne Augen schillern im Verglasen. Und um dies Haupt welch fürchterlicher Leib! Nur widerwillig gibt die fahle Nacht sein Bild, daß keinem es zu treu verbleib'. Und jäh erkenn' ich, wer hier Rast gemacht –: Der Tod, der Krieg, der Hunger und die Pest, – tiefmüde Nachtrast! Nur der Hunger wacht ... Die Greisin kauert Kinn an Knie gepreßt ... Der Krieg, die Stirn am Schwertknauf, atmet schwer, blutüberronnen noch vom letzten Fest ... In freudelosen Halbschlaf sank selbst Er ...