Im Traum Wer möcht am trägen Stoffe kleben, dem Fittich ward zu Weltenflug! Ich lobe mir den süßen Trug, das heitre Spiel mit Welt und Leben. In tausend Buntgewande steck ich, was geistig, leiblich mich umschwebt; in jedem Ding mich selbst entdeck ich: nur der lebt Sich, der also lebt. Mir ist, ich sei emporgestürmt über stürzende Wasserfälle. Mir engt's die Brust, um mich getürmt ahn ich schützende Nebelwälle. Aus dumpfen Regionen, aus Welten von Zwergen, trieb's mich fort, ob auf ragenden Bergen ein besserer Ort dem Freien, zu wohnen. Es weht mir um die Stirne ein Hauch wie von Frauengewand ... Folgte zum steilen Firne mir wer aus dem Unterland? Es beugt sich zu mir nieder ein liebes, schönes Gesicht ... Glaubst Du, ich kenne Dich nicht, Sängerin meiner Lieder? Du bist ja, wo ich bin, mein bester Kamerade! Bei Dir trifft mich kein Schade, meine Herzenskönigin! »Du flohest aus Finsternissen, mühsamen Mutes, ich weiß es. Du hast zerrissen Dein Herz, Dein heißes, und bei dem Leuchten Deines Blutes bist Du den dunklen Pfad weiter getreten, bis Du mich fandest und mit tiefen Gebeten mich an Dich bandest, daß ich Dich liebgewann, dem ringenden Mann ein treuer Kamerad. Du brachst uralte Ketten und kamst heute Nacht in mein Reich. Ich will Dich betten an meiner Brust warm und weich, in Träumepracht Deine Seele verzücken: der ganzen Welt Außen und Innen sei Deinem Sinnen preisgestellt. Magst sie schmücken mit lachender Lust, magst sie tausendfach deuten und taufen, mit Berg und Wald, mit Wiese und Bach, mit Wolken und Winden, mit Sternenhaufen Dein Spiel treiben, Deinen Spaß finden; brauchst nicht zu bleiben an einem Ort; magst die Welt bis zu Ende laufen; denn Hier oder Dort, wo Du auch seist, wo sich das Himmelszelt über die Erde spannt: das sei Deinem Geist Phanta's Schloß genannt.« Schneller strömt des Blutes Fluß, Wonne mich durchschauert, auf meinen Lippen dauert sekundenlang Dein süßer Kuß. Nun nimm mich ganz, und trage mein Fragen mit Geduld! Für alles, was ich nun sage, trägst Du fortan die Schuld.