Ein modernes Märchen 1. Früchte der Bildung Schränke öffnen sich allein, Schränke klaffen auf und spein Fräcke, Hosen aus und Kleider, nebst den Attributen beider. Und sie wandeln in den Raum, wie ein sonderbarer Traum, wehen hin und her und schreiten ganz wie zu benutzten Zeiten. Auf den Sofas, auf den Truhn sieht man sitzen sie und ruhn, auf den Sesseln, an den Tischen am Kamin und in den Nischen. Seltsam sind sie anzuschaun, kopflos, handlos, Männer, Fraun; doch mit Recht verwundert jeden, daß sie nicht ein Wörtlein reden. Dieser Frack und jener Rock, beide schweigen wie ein Stock, lehnen ab, wie einst im Märchen, sich zu rufen Franz und Klärchen. Ohne Mund entsteht kein Ton, lernten sie als Kinder schon: Und so reden Wams und Weste lediglich in stummer Geste. Ein Uhr schlägt's, die Schränke schrein: Kommt, und mög euch Gott verzeihn! Krachend fliegen zu die Flügel, und – nur eins hängt nicht am Bügel!